Mittwoch, 31. August 2011

Tag 11 - Der alte Mann aus Monheim

Am Tag 11 fuhr ich von Bad Honnef bei Bonn, via Köln, Leverkusen und Monheim nach Düsseldorf. Monheim, noch nie gehört. Ich auch nicht, seit ich erfahren hatte, dass mein "Diplomvater" Keno Albrecht (He, wo ist meine Diplomarbeit?) in dieser historischen Stadt einen Grossteil seiner Jugend verbrachte. Ich hatte eigentlich erst für den Tag danach mit ihm abgemacht, aber da die "Erlebnis-Rhein-Schiene" (so heisst der Radweg manchmal) durch Monheim führt, beschloss ich spontan bei seinem Elternhaus vorbeizuschauen. Nun denn, wenn man ein iPhone hat, dass sich seit Bad Honnef mit "No Service" meldet und man keine Ahnung hat, wo die "Maria Montessori Strasse" ist und auch sonst niemand in der Stadt, ist das eine ziemlich schwierige Aufgabe.

Hätte es da den freundlichen, etwas naiven älteren Mann nicht gegeben, der auch jeden Tag Rad fährt und gerade in der Stadt war um Besorgungen zu machen, wäre ich wohl nie erfolgreich gewesen. Er führte mich schliesslich ins Einwohnermeldeamt, wo ich einen Stadtplan erhielt. Da der Mann gemäss eigener Aussage eh nichts zu tun hatte, war er so freundlich und begleitete mich bis zur gesuchten Strasse, die sich notabene in einem anderen Stadtteil (Baumberg - "Da müssen'se die Bomberger Schossee lang fahren...") befindet. Was er so zu erzählen wusste, war ganz interessant. Da würde man immer so Zeugs wie Mobiltelefone erfinden, würde jedoch die Sache nicht zu Ende denken. Die müsse man doch jede Woche aufladen. Er wisse das von seiner Schwester, die habe so ein Ding. Auch weshalb man Elektrofahrräder aufladen müsse, verstehe er nicht ganz. Ich erzählte ihm, dass ich schon 10 Tage unterwegs bin von Basel aus. Wie viele Kilometer ich denn so mache pro Tag, bestimmt so 20-30 Kilometer, meinte er im Anschluss an seine Frage. Unterhaltsam war's so oder so und etwas Abwechslung tut auch gut.

In dieser guten Stunde Suche in Monheim vergass ich wie schlecht es um die hintere Scheibenbremse steht. Sehr schlecht nämlich, es rattert und knattert manchmal furchterregend. Auf meiner Radkarte sind einige Werkzeugsymbole vorhanden, die Fahrradgeschäfte anzeigen. Leider ist diese Karte nicht super genau und das Symbol deckt ein halbes Quartier ab. Anders gesagt, man muss sich durchfragen, so wie in Bonn geschehen - leider erfolglos. In Köln hatte ich hingegen Erfolg bei der Suche nach Beinahe-Aufgabe. Doch der dortige Inhaber konnte mir nicht helfen. In Hitdorf kurz vor Monheim hatte ebenfalls ein Werkzeugsymbol. Der Shop war einfach zu finden, aber die machten einen Kurzurlaub seit dem heutigen Tag.

Dafür gibt's eine Erfolgsmeldung von der iPhone-Front: die "No Service"-Anzeige ist weg. Ein Neustart wirkt auch bei Handys manchmal Wunder. Auf diese Idee hätte ich auch früher kommen können/sollen/müssen...

Rhein kurz nach Königswinter / Bad Honnef

Blick Richtung Süden bei Bonn

Am Kölner Dom fuhr ich auch vorbei

Schluss mit Natur: die Leverkusener Industrie (Bayer)

Düsseldorf mit Fernsehturm und Rheinknie-Brücke

Montag, 29. August 2011

Tag 10 - Ich hasse Scheibenbremsen

Heute am 10. Tag von St. Goar nach Bad Honnef war's relativ mühsam. Das Fahrrad zeigt Ermüdungserscheinungen - die hintere Scheibenbremse ist wohl durch. Nein, keine Angst daheimgebliebene, sie bremst schon noch. Leider jedoch auch ohne Betätigung bei normaler Fahrt. Wenn sie aktiv betätigt wird, funktioniert sie zusätzlich als akustisches Warnsignal: es quietscht und knattert fürchterlich. Ich brems von nun an nur noch mit der Vorderbremse, was im Normalfall - es ist ja alles flach - völlig ausreichend ist, und schau mich nach einem Fahrrad-Geschäft um.

Mühsam war's auch bzgl. Wetter. Nicht dass ich wieder 35 Grad und mehr wünsche, aber ein wenig wärmer als 20 Grad dürfte es schon sein. Sonnencreme braucht man auch keine mehr. Dafür bläst einem ein mühsamer Wind ins Gesicht, der viel stärker ist als der reine Fahrtwind. Immerhin sind meine Regensachen immer noch zuunterst in der Velo-Tasche.

Das mit dem Fahrrad-Geschäft ist schwierig an einem Sonntag... Ich versuchte wenigstens meinen dreckigen Untersatz wieder sauber zu kriegen. Vermutlich hat sich ein Drecklein in die Scheibenbremse hinein gekämpft und kommt nicht nun nicht mehr von selbst raus; so jedenfalls meine Vermutung. Nur bestätigen oder entkräften konnte ich dies nicht: Self-service Auto-Waschanlagen sind nämlich wirklich nur für Autos - aha. Ist zwar logisch, wer hätte jedoch gedacht, dass die mit irgendeinem Sensor ausgestattet sind und nur anspringen, wenn etwas in der Grösse eines PKWs oder Motorrads drunter steht. Nun denn, bin ich halt stolzer Besitzer von m.o.s.s. Car Wash Münzen im Wert von 1.50€. Wenn jemand zufällig nach Andernach geht, kann er gerne meine Münzen haben.


















Landschaftlich war's von St. Goar nach Koblenz am schönsten; auch weil's wenig Verkehr hatte und es noch morgen war; ich liebe es am morgen zu fahren. Danach war es nicht mehr sonderlich toll - oft fährt man direkt einer stark befahrenen Strasse entlang und auch die Landschaft steht in starkem Kontrast zur Strecke davor.

Vor Koblenz


Schliesslich gönnte ich mir - wie jeden Abend - ein Weizenbier zu einem feinen Abendessen, nach Möglichkeit eine regionale Spezialität oder dann halt wie an diesem Tag einen Burrito.

Nach knapp 100 Km darf man das!

Menu am Tag davor: Rheinischer Sauerbraten,
Kartoffel-Knödel mit Rotkraut

Tag 9 - Ruhetag in St. Goar

Am 9. Tag gönnte ich mir einen Tag Ruhe - Ruhe für die Beine, nicht für's Gehör. Ich besuchte - jawohl - ein Konzert der Kastelruther Spatzen. Yeah! Die Spatzen aus dem Südtirol gaben ihr alljährliches Konzert auf einer der schönsten Open Air Bühnen Deutschlands beim Loreley-Felsen. Da ich sowieso in der Gegend war und der Besuch der Burg "Rheinfels" nur den Vormittag in Anspruch nahm, beschloss ich mich unter die junggebliebenen Alten zu schmeissen und beobachtete die Szenerie mit grossem Vergnügen - nicht der Musik wegen...




















Ok, ich hätt lieber diese Band an diesem einmaligen Ort erlebt. Leider sitze ich dann im Zug zurück in die Schweiz:




















Fotos vom Event gibt's hier


Tag 8 - Hinein in die Loreley

Am Tag 8 meiner Tour von Mainz nach St. Goar war's mühsam: ab Bingen - 35 Kilometer rhein-abwärts nach Koblenz - musste ich dauernd vom Rad um die herrliche Landschaft zu geniessen und zu fotografieren. Zahlreiche Burgen, herrliche Landschaften und wunderschöne Panoramen galt es zu bewundern in der Loreley, dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal.

Eine der zahlreichen Burgen in der Loreley

Panorama - ziemlich zu Beginn des Tals

















Alles was die Loreley ausmacht: schroffe Landschaft,
Burgen, idylische Dörfer und Rebberge


Loreley-Felsen

Der Name "Loreley" stammt von einem  von einer alten Sage nach der die Nixe Loreley oben auf dem Felsen sass, ihr langes goldenes Haar kämmte und mit ihrem betörend schönem Gesang die Rhein-Kapitäne derart verwirrte, dass sie die Kontrolle über ihr Schiff verloren und untergingen. Der wahre Grund dürfte jedoch gewesen sein, dass es die schmalste, unübersichtlichste und mit Sandbänken gespickten Stelle auf dem schiffbaren Rhein ist.

"Loreley"


Blick vom Loreley-Felsen Rhein abwärts
Burg-Ruine Rheinfels:
 einst die mächtigste Burg am Mittelrhein









Freitag, 26. August 2011

Tag 7 - Österreichische Pannenhilfe

Landschaftlich war's heute erneut weniger interessant. Ab Karlsruhe wird der Rhein intensiv genutzt. Da hat's Kraftwerke, Grossindustrie (BASF in Ludwigshafen) und ist entsprechend dicht besiedelt. Zudem fährt man oft nicht direkt am Rhein, sondern entweder gleich unterhalb des Deiches durch Feld und Wiesen oder dann Landstrassen entlang. Oder halt durch städtisches und industrielles Gebiet wie durch Ludwigshafen und Worms.

Etwa 20 km nach Speyer überholte mich Peter - ein Österreicher, der in Klagenfurt gestartet ist und quer durch den Schwarzwald geradelt ist. Mit ihm bin gut die Hälfte der 120 Kilometer von Speyer nach Mainz geradelt. Ein halber Radprofi, minimalistisch ausgerüstet - nur ein Rucksack (4.5 kg) mit dem nötigsten - macht er so 180 Kilometer pro Tag. Um die Mittagszeit sagte er mir dann, dass er zu jenem Zeitpunkt schon 100 Kilometer geradelt sei, wäre er alleine unterwegs. Er hatte dann aber erst 70 Kilometer abgespult. Gut, er war auch nur etwa halb so schwer wie ich, wenn man das Totalgewicht inkl. Körper, Rad und Gepäck betrachtet und hatte Oberschenkel wie Baumstämme... Nach rund 60 Kilometer verabschiedete er sich dann wieder mit den Worten, ob es Ok sei, wenn er sein eigenes Tempo fahren könnte.

Ich war froh, hatte ich einen Begleiter auf dieser Etappe. Irgendwo in Ludwigshafen änderte sich plötzlich die Fahrdynamik. Anders gesagt, ich hatte einen Platten. Anhalten, Rad-Koffer abnehmen, Rad umdrehen und Rad raus. Ich konnte kaum das notwendige Werkzeug auspacken, hatte er schon den "Übeltäter" in Form eines kleinen Stück spitzigen Drahts entdeckt und sogleich entfernt. Kurze Zeit später hatte er schon den Ersatzreifen drauf und schon halb aufgepumpt, ehe ich fragen konnte, ob ich auch mal pumpen dürfe. "Nee, passt scho..."

Verursacher des ersten Platten

Peter beim Reifen wechseln - hatte kaum eine Chance, selbst
Hand anzulegen.


























Nachdem ich durch mein Heimatquartier "Eich" gefahren bin, sah ich was das Unwetter am Vortag angerichtet hatte.


Ich sah es nicht nur, sondern musste es auch rüberfahren, absteigen und ein paar Mal sogar mich durch die angrenzende Hecke kämpfen.



















Unter den Ästen war fester Untergrund. Dort wo dies nicht der Fall war, hatte es entsprechende Schlaglöcher, Pfützen und Dreck. Der "Unterboden" und mein Bein sah auch entsprechend aus.


Das ist nicht Sonnen gebäumt ;)



Donnerstag, 25. August 2011

Tag 6 - Endlich wieder Rad fahren

Nachdem mein Ruhetag um fast 4 Stunden verlängert wurde, konnte ich gegen Mittag endlich wieder auf's Rad steigen. Nach weiteren gefühlten 10 Minuten am Rotlicht - ich weiss nicht, aber ich hab das Gefühl deutsche Rotlichter schalten sehr langsam - fuhr ich zuerst durch Karlsruhe zurück an den Rhein, vorbei an einem der grössten deutschen Freibäder (Rappenwört), an einem "sauberen" Kohlekraftwerk und rüber auf die andere Seite von Karlsruhe.

Kohlekraftwerk - wird (glaub) grad erweitert
















Auf den 70 Kilometern von Karlsruhe nach Speyer sah ich meinen treuen Begleiter leider nur selten. Der Rhein war nur während 5 Kilometer zu meiner rechten, dafür war's umso schöner dort:
Rhein-Panorama







Leider zwangen mich Mücken und das aufkommende Unwetter zur raschen Weiterfahrt. Ich hatte wieder enormes Glück. Das Unwetter streifte Speyer nur knapp und ich wäre eh just grad dort angekommen, als es losgegangen ist. Für ein paar Tropfen und heftige Windstösse hat's trotzdem gereicht. Zum Glück hatte ich den Ruhetag eingelegt. Denn ein paar Kilometer weiter nördlich hatte es heftigst gestürmt - so heftig dass der Radweg durch Oberschenkel-dicke Äste teilweise blockiert war (mehr dazu im nächsten Blog-Eintrag). Etwa zur Zeit des Unwetters wäre ich bei jener Stelle durchgefahren...

In Speyer machte ich mich schliesslich auf den obligaten Stadtrundgang und sah unter anderem den Dom zu Speyer; einst die grösste Kirche des Abendlands (schon länger her) und heute die grösste erhaltene romanische Kirche der Welt. Zudem ist er auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Pilger-Statue vor Dom zu Speyer



Der Dom von innen als vertikales Panorama-Foto



Mittwoch, 24. August 2011

Warten auf die Wäsche

Dass ich bei der Hotelwahl darauf achten muss, dass man das Velo sicher unterbringen kann, das weiss ich mittlerweile. Dass man auch auf einen zuverlässigen Wäscheservice achten sollte, weiss ich jetzt auch...

Gestern Morgen gab ich die Wäsche an der Rezeption ab. Mir wurde zugesichert, dass sie ev. am selben Tag schon fertig sein werde, spätestens jedoch bis am morgen danach. Im Service-Heft des Hotels steht "bis 9 Uhr abgegeben, fertig spätestens 18 Uhr". Dies war leider nicht so. Als ich heute morgen nach dem Zmorge die Wäsche abholen möchte die Überraschung. Meine Wäsche ist scheinbar noch nicht gemacht. 12 Uhr wird mir versichert (jetzt ist 8:30). Immerhin, zuerst hiess es 15 Uhr.

Es bleibt mir nichts anders übrig als warten und weitere Reiseplanung und -vorbereitung zu machen. Zum Beispiel wollte ich nach vier Tagen Kiesstaub der Fahrradkette etwas Kettenöl spendieren. Auf dem Weg dorthin in den Keller traf ich zufällig auf einen Teil der Wäsche. Leider nicht alles. Dies sei der Teil, den das Hotel selbst gewaschen hat. Den Rest gaben sie offenbar extern. Und dieser externe Dienstleister hat vermutlich geschlampt.

Ansonsten ist dieses ****-Sterne-Hotel ganz ok. Es war ein Sonderangebot. Normalerweise leiste ich mir nicht vier Sterne, drei reichen und mehr als 50-60 Euro möchte ich eigentlich nicht ausgeben pro Nacht. Dieses hier war glaub 55€ pro Nacht, normalerweise kostet's mehr als das Doppelte. Super Frühstück, super Service (jedenfalls im Service-Heft so beschrieben), bequemes Bett. Aber diese Zwangspause zieht die Bewertung doch drastisch runter, obwohl es vermutlich nicht die Schuld des Hotels ist. Der Rezeptionist stiess denn auch ein leises "Scheisse" aus ...

Dienstag, 23. August 2011

Tag 4 - Grüne Abwechslung

Heiss wars, verdammt heiss wars an jenem 100-Kilometer-Tag von Strasbourg nach Karlsruhe. Dass es heiss werden würde, war vorauszusehen, dass es ein drei-stelliger km-Tag werden würde, hingegen nicht unbedingt. Die GPS-Daten meiner Randwanderkarten sagten "nur" 84 km voraus - dies jedoch von der rechten Rheinufer-Seite von Kehl aus. Strasbourgs Altstadt, bzw. mein Hotel, hingegen lag ca. 13 km westlich vom Rhein. Na ja, an jedem normalen Tag wär dies nicht weiter schlimm. Aber als ich das realisierte, war es schon weit über 30 Grad heiss und einige dutzend Kilometer waren abgespult. Diese Zusatzkilometer waren keine allzu grosse Freude. Die grüne Landschaft heute hingegen sehr, die sich sehr abwechslungsreich zeigte. Hier einige Impressionen (ohne separaten Text, dafür mit Bildunterschrift).

Kurz nach Kehl

Fahrt auf dem Damm

Über Feldstrassen

Oft war unterhalb des Dammes eine schwach
befahrene Strasse mit gutem Belag und
viel Schatten, die zu bevorzugen ist.

Über Landstrassen

Vorbei an den wunderschönen Rhein-Auen vor Karlsruhe

Auch mal einem Kanal entlang - nicht minder schön

Feldwege durfte auch nicht fehlen

Rhein-Auen-Panorma


Und schliesslich nach Karlsruhe















































































































Die weit über dreissig Grad (mein Velo-Computer-Thermometer zeigte mal knapp 40 Grad an) gingen an die Substanz. Gegen Ende funktionierte ich einfach nur noch und es trampte einfach noch ohne gross zu überlegen bei gemächlichem Tempo. Insgesamt hatte ich an diesem Tag 7.5 Liter getrunken:

  • 5.3 l Wasser
  • 1 l Gatorade
  • 0.25 l Red Bull
  • 1 l Apfelschorle
Dies bei nur drei kleinen Bisi-Pausen ;)

Am Abend gönnte ich mir dann noch ein Besuch im Europabad: einer Mischung zwischen einem Mini-Alpamare, Bad Schinznach ohne Thermalwasser und einem normalen Hallenbad, dafür mit grosszügiger Sauna-Landschaft. Die meiste Zeit hängte ich im Sauna-Bereich und genoss ein paar heisse Aufgüsse - nicht dass ich an diesem Tag schon genug geschwitzt hätte...

Die Sorge ums Velo

Das schlimmste - von Unfällen und sonstigen schlimmen Sachen mal abgesehen -  ist, dass mir jemand das Velo stiehlt, demoliert oder sonst wie "fahr-unfähig" machen würde. Nicht, dass ich Angst hätte, dass mir jemand das Zweirad klaut, wenn ich beim Beck was Gluschtiges kaufe oder rasch hinter die Büsche muss. Davor hab ich keine Angst, auch nicht vor einem Platten (Ersatzschlauch und Werkzeug ist schliesslich dabei, 770g). Aber auch in einer Velo-freundlichen Stadt wie Strasbourg - die Stadt bietet gar einen Fahrradverleih vor dem EU-Parlament während der monatlichen Plenarsitzungen an - sieht man viel Velo-Vandalismus, wie in jeder anderen Grossstadt leider auch. Da möchte man seinen Drahtesel nicht unbedingt über Nacht draussen stehen lassen.
Das nützt das beste Schloss nichts - Schnellspanner sei dank.



Dieses Exemplar steht vermutlich schon länger hier
Nun denn, dies hatte ich bei der Buchung des Hotels nicht beachtet. Nein, das Hotel hatte keinen Hinterhof. Nein, aufs Zimmer durfte ich es auch nicht nehmen (wäre eh verdammt eng geworden). Und auf die Frage, ob es denn irgendwo sichere Velo-Unterstände geben würde am Bahnhof oder so, meinte die Dame an der Rezeption, das gebe es nicht. Und das obwohl ich mein bestes Französisch ausgepackt habe - oder eben gerade deswegen. Schlecht französisch kann ich gut... Englisch hat leider auch nicht geholfen.


So musste ich selber herausfinden, wo mein Fahrrad sicher und ruhig schlafen kann. Man kann seinen Drahtesel sicher in gewissen bewachten Parkhäusern kostenlos parkieren. Dies war die beste Lösung. Und der Tag danach begann mit einem 10-Minuten Spaziergang zum Velo.
Veloraum eines Parkhauses:
 wird über Nacht abgeschlossen und ist bewacht









Tag 3 - Breisach nach Strasbourg

Die dritte Etappe führte mich von Breisach in die Hauptstadt Europas Strasbourg. Kurz nach Breisach wurde ich daran erinnert, wie weit es (mind.) noch bis zum Ziel sein wird:
Die 75 Km lassen sich in zwei Abschnitte unterteilen. Nachdem es zuerst durch die Breisacher Industrie und Hafen ging, sah das erste Teilstück bis Rhinau (F) immer etwa wie auf dem Bild unten aus. Man fährt auf dem Hochwasserschutzdamm entlang auf einem gut befahrbaren Kiesweg. 
Rheindamm - ca. 20 km nach Breisach
Ab und zu trifft man auf Genussradler, andere Tourenfahrer, Hündeler, Fischer und zuweilen kommt einem ein Rheinschiff entgegen ("überholt" hab ich noch keins), u.a. auch die "Aargau":
Rheinschiff "Aargau" (vorne links angeschrieben)
- am Führerstand das Aargauer Wappen


Nachdem es beim Kraftwerk Rhinau (und Schleuse - diese treten immer im Doppelpack auf) über den Fluss ging, fuhr ich nach kurzer Überlandstrecke ca. 30 Km dem Rhein-Rhone-Kanal entlang. Dabei trifft man immer wieder auf Hausboote, bei denen man sich fragt, wie die durch die schmalen und kurzen Schleusen gekommen sind...?




Ziemlich eintönig war's und das Wetter war auch nicht grad überwältigend: drückend schwül, zudem wurde die Fahrt mehrfach durch Regenpausen unterbrochen. Doch ich konnte mich immer rechtzeitig unter eine Brücke retten. Wäre ich schneller unterwegs gewesen, oder früher gestartet, oder weniger Pausen gemacht hätte mich das Unwetter wohl voll erwischt.