Freitag, 29. August 2014

Bergübersetzung und Wetterglück

Der Tag begann schlecht. Zum einen hiess es wieder bregauf ohne einfahren - 1600 Höhenmeter am Stück notabene. Zum anderen spinnte meine Schaltung. Auf ersteres konnte ich mich einstellen und geschieht mit Absicht. Letzteres kam leider auch nicht ganz überraschend. Schon beim Start in Lugano ratterte die Kette über die Ritzel. Und ich drehte dauernd an den kleinen fummeligen Rädchen um mehr oder weniger Spannung im Schaltkabel zu haben. Doch es half nichts. Mal waren die hohen Gänge ok, mal die tiefen. Die Schaltung hatte sich verstellt. Dabei war ich vor Abreise extra noch auf eine kurze Probefahrt im Regen gegangen mit der neuen bergtauglichen Übersetzung. Mario - ein Kollege von Pro Cycling Aarau, der im gleichen Gebäude arbeitet wo ich wohne, sah mich im Keller und meinte nur, ich sei ja wasserdicht. (Vielleicht dachte er auch, ich sei nicht ganz dicht :-). Sei's drum. Ich steh also am Anfang einer heftigen Steigung und kann nicht auf die kleinste Übersetzung wechseln.

Rad umkehren: Denn hinten am Schaltwerk gibt es noch ein zweites Rädchen. Das vordere beim Lenker hat offenbar keinen Einfluss mehr. Systembedingt vermutlich - die Lenkertasche drückt doch ordentlich auf das Schaltkabel. Ich konnte das Problem einigermassen in den Griff kriegen. Die tiefste Übersetzung klappte, was ok ist und der heutigen Topografie angepasst. Grosse Gänge brauchte ich heute definitiv nicht. Verfahren konnte ich mich auch nicht. Lange rauf (Col de Mont Cenis), kurz runter und rechts Richtung Col d'Iséran hoch. Dann fast 2000 "Tiefenmeter" über 40 Kilometer bergab rollen bis ins Hotel in Bourg Saint Maurice. 

Der Tag begann zwar schlecht, wurde aber immer besser, gar einer der in den Velo Top 10 findet. Auch weil der vom Wetterradar vorhergesagte Regen am Iséran ausblieb und die Beine was hergaben. In der Auffahrt waren die Strassen zwar nass, doch die dafür verantwortlichen dunklen Wolken, welche ich von unten noch mit Bangen erblickte, hatten wieder der Sonne Platz gemacht, als ich durchfuhr. Geduscht wurde erst im Hotel - warm und mit Absicht - während es draussen zu regnen begann ...

Im Hintergrund die Staumauer vom Mont Cenis Stausee 

Nebelschwaden am Col de Mont Cenis

Hannibal trieb seine Elefanten über diesen Pass - ich nur mein Velo

Col d'Iséran

Ich und nicht mein Velo 

Die Luft ist schon ganz dünn - beim letzten Kilometer-Stein am Iséran in fast 2700 m Höhe 



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