Radelt quer durch Europa, macht Abstecher nach Brest oder radelt den Jakobsweg Camino del Norte. *** Obwohl immer noch velowärts unterswegs, wird der Blog nicht mehr weiter geführt. Und bald nur noch unter www.velowaerts.ch erreichbar (nicht mehr www.velowärts.ch)
Auch im Kanton Aargau kann man auf kurzer Strecke eine beachtliche Anzahl Höhenmeter sammeln: auf den winterlichen 45 Kilometern von Zofingen nach Reinach waren es nicht weniger als 1300 Meter. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung fast 3% - ohne Abfahrten und flache Passagen. Wenn es rauf geht, dann im Schnitt also mit 6-7%. Und das auf in höheren Lagen Schnee bedeckten, in tieferen Lagen matschigen Waldwegen. Entsprechend mühsam war diese Etappe. Da schwitzt man den Berg hinauf, hat trotz Minustemperaturen zu warm. Unten im Tal angekommen, fallen einem fast die Finger und Ohren ab. Flach war es nie wirklich.
Fast hätte ich diese zweite Etappe der Aargau-Umrundung abgebrochen und wäre nach zwei "Bergpreisen" durchs Suhretal wieder nach Hause an die Wärme gefahren. Die Wärme holte ich mir dann andersweitig: einerseits durch eine exotherme Reaktion von Eisenpulver und Salz mit Sauerstoff (auch bekannt als "Fusswärmer" oder Aktivkohlewämer), andererseits durch Abwärme meines Bewegungsapparates, die auf den nachfolgenden 500 Höhenmetern unweigerlich enstanden. Es war der dritte Übergang an diesem Tag. Der erste führte mich vom Wiggertal (Zofingen) ins Uerketal (Bottenweil). Der Uerke folgend ging es dann stetig nach oben, ehe ich links über eine namenlose Anhöhe nach Reitnau ins Suhretal fuhr.
Nach einem weiteren Tal (Bohler, zwischen Gontenschwil/AG und Rickenbach/LU) und dem darauffolgenden Anstieg folgte die Abfahrt nach Reinach. Dort überfährt man dauernd die Kantonsgrenze: Pfeffikon ist schon fast eine Luzerner Enklave bzw. "Halbinsel". Zahlreiche Bodenmarkierungen (rechtes Bild) weisen darauf hin.
In Reinach war dann definitiv Schluss. Es dunkelte langsam ein und meine Energiereserven neigten sich dem Ende zu. Unnötigerweise habe ich dennoch gut 100 Höhenmeter angehängt, weil ich zu spät auf den weiteren Routenverlauf resp. Höhenverlauf geachtet habe. Insgesamt wäre es nochmals von 550 auf 850 Meter über Meer angestiegen. Leider hatte ich dies erst bemerkt, als ich bereits auf halber Strecke war, sich die Route wieder vom bewohntem Gebiet verabschiedete und auch nicht innert nützlicher Spanne wieder zurückkehrte.
Autowaschen verboten. Meine MTB hätte es aber nötig gehabt.
Die Aargauer warnen, wenn man den Kanton betritt :-)
Eis- und Wasserstrahl: Praktisch - beim Winterbiken hat man immer kühles Wasser :-)
Winterliche Waldlandschaft
Google Earth kann alles - neben der Routen, auch den Temperatur- (blau) und Höhenverlauf anzeigen
Vorletztes Wochenende habe zwei Sachen entdeckt: das eine ist AutoStitch, eine iPhone-App, mit der man beliebige und phantastische Panaroma-Bilder "aneinander heften" kann. Sowie ein neu entdeckter, spektakulärer Aussichtspunkt in nächster Nähe. Damit wird die Wasserfluh definitiv zu meinem Hausberg.
Unbenannter Aussichtspunkt vis-à-vis Wasserfluh
Unten links im Nebel liegt Aarau
Etwas über 400 Höhemeter muss man erstrampeln bis hier hin - zur Wasserfluh (rechts im Bild) sind's von hier nochmals rund 150.
Panorama von der Wasserfluh
Während der Abfahrt musste ich nochmals kurz (inne) halten ;-)
Schon ein Weilchen ist's nun her, als ich vor mehr als einem Monat das Winterprojekt in Angriff nahm. Die Temperatur war an jenem Samstag, 24. November ähnlich hoch wie dieser Tage (knapp 10 Grad), und das Wetter durchaus vergleichbar mit heute (wolkig, mit sonnigen Abschnitten), die Läden aber noch voller Weihnachts-Garsumpel.
Dass sich eine Kantonsgrenze nur selten an Strassenverläufe hält, war mir bereits im Vorfeld klar. Einige Kilo- und Höhenmeter werden "vergeblich" abgespult - nur dem einige Zweck folgend, möglichst genau den 1803durch Napoleon festgelegten Grenzen zu folgen. Historiker mögen mir diese Vereinfachung verzeihen. Einige Grenzen dürften bereits vorher Bestand gehabt haben, wie dieser Grenzstein mit dem Berner Bär beweist:
Grenzstein von 1764 (oder 1704?) zwischen den Kantonen Bern
und Solothurn in der Nähe vom Sälischlössli bei Olten
Kommt man von der geplanten Route ab, warnt das GPS mit einem aufdringlichen Warnton und dem Einblenden einer Warnung. Diese Warnung erscheint natürlich genau auf in der Mitte des Displays - genau dort, wo sich der momentan interessanteste Teil der Karte befindet: der verpasste Kreuzung. Je nach Puls nimmt man diese Zwangspause ab und zu gerne entgegen, meist stört es aber deutlich.
Der vorgegeben Route zu folgen ist nicht immer ganz einfach, erfordert einiges an Disziplin, gesunden Menschenverstand, Rücksichtnahme und Orientierungssinn. Soll man nun lieber die "bequeme" Teerstrasse nehmen, oder sich an das Navi halten und den doch eher tiefe, von Blättern übersäte und rutschige Wald-/Spazierweg nehmen? (Antwort: Waldweg, Disziplin). Soll man sich an das Fahrverbot halten, sich dafür von der "Ideal-Grenz-Linie" entfernen, nur weil es samstags halt viele Spaziergänger hat? (Ja, Rücksichtnahme. Ausser ist es ein Arbeitstag ;-) Schultert man das MTB und trägt es den steilen und steinigen Trampelpfad hinunter, nur weil die Grenze vom Sälischlössli aus gesehen links der Kletterfelsen entlang führt? (Nein, gesunder Menschenverstand). Befindet sich unter dem Gehölz tatsächlich ein Weg (siehe Bild)? (Ja, Orientierungssinn).
Anwort: Ja, unter den Ästen liegt tatsächlich der Weg.
Kletterfelsen bein Sälischlössli: Die Grenze führt links entlang den Felsen, mein Weg war rechts.
In genau 57m ist Fahrverbot - notabene ohne vorhandene Wendemöglichkeit.
Statistik
Distanz: 67.42 km
Zeit: 3:47 h
Höhemeter: ca. 850 m
Weiss sieht man ab zu die Kantonsgrenze "hindurchschimmern"
Bilder
Aare-Kanal bei Erlinsbach. Die Grenze geht durch den "Trottenhof" rechts im Bild. Dahinter ist der Kanton Solothurn. Rechts der letzten Kanalbrücke ist die Grenze.
Olten mit Frohburg (Bildmitte). Einer der Erhebungen rechts im Bild ist der
höchste Punkt des Kt. Aargau (Geissfluh, 962 m.ü.M), wo ich auch noch vorbei fahren werde.
Ich fahre nicht gerne die gleiche Strecke mehrfach. Ich habe keine Hausrunde, die mir unendlich Spass machen würde und mich auf Dauer motivieren könnte. Ich brauche Abwechslung, neue Gegenden, neue Herausforderungen und ich möchte stets neue, schöne Flecken entdecken. Ok, die Staffelegg, Saalhöhe und die Wasserfluh kenn ich inzwischen doch auch recht gut. Manchmal reicht's halt aus Zeitgründen, nicht für die grosse Tour oder lange Anfahrten mit dem Zug.
Erst kürzlich entdeckt: Wiese zwischen Schafmat und Frohburg, die man von meinem
Elternhaus sieht und ich immer für die Schafmatt hielt ("D'Schafmatt isch wiiiss")
So gesehen, ist es gut, dass jetzt eine andere Jahreszeit anbricht und mich so quasi zwingt, vom Rennrad auf's Mountain Bike umzusteigen. Weshalb? Mit dem MTB ist man einiges langsamer und wird dadurch weniger vom Fahrtwind ausgekühlt, hat aber deutlich mehr Optionen. Und bei 15% auf steinigem Untergrund den Berg hoch schnaufen - glaubt mir, da kriegt man auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt warm. (Beweis folgt dieses Wochenende :-) Bergab liegen aus Sicherheitsgründen auch nicht viel mehr als 35 km/h drin - meist deutlich weniger. Man muss bloss regelmässig trinken, da ansonsten der Bidon-Verschluss einzufrieren droht. Mit dem MTB kann man praktisch jeden unbefestigten Weg fahren. Die Tour-Möglichkeiten steigen so um ein Vielfaches.
Die Schweiz ist umrundet. Bis zum Start der nächsten grossen Tour dauert es noch mehr als ein halbes Jahr. Genügend Zeit um mir alternative Projekte auszudenken und umzusetzen. Inspieriert vom Mountain-Biker und Blogger "Spoony" (http://bit.ly/hjG1d3) bin ich auf die Idee gekommen, den Kanton Aargau mit dem MTB zu umrunden. Gemäss Max Müller (Wanderer aus Aarau, http://bit.ly/PSZ923) sind dies etwas über 300 Kilometer, auf den 6000 Höhenmeter zu überwinden sind. Zu Fuss - mit dem Velo dürften es noch einige mehr sein, da selten genau der Grenze entlang ein einigermassen befahrbarer Weg verläuft. Die erste Grobplanung sagt, dass es alleine bis nach Kaiseraugst im Nordwesten des Kantons gut 70 km sind; gespickt mit 1800 Hm. Vom Gefühl her dürften es also gut 7-8 Tage in Anspruch nehmen. Zum Vergleich: Spoony musste gut doppelt so viel leisten - arme Solothurner ...
Etappe 1: Aarau - Kaiseraugst
Wahrscheinlich grad die Königsetappe - immer liegt zwischen Barmelweid und Schafmatt der höchste Punkt des Kanton Aargaus ...
Am Sarnersee gewitterte es bereits am morgen früh. Auch der Regen wollte nicht aufhören. Ich musste das Zelt im Regen zusammenpacken. Aufzuhören zu regnen hat es dann erst etwa in Sursee. Aber da war ich bereits durchnässt; von innen und von aussen. Zudem machte ich den Fehler, dem dreckigen Feldweg zu folgen. Ohne "richtige" Schutzbleche ist das keine allzu gute Idee. Der Pflotsch und Dreck spritzt überall hin, auch auf das Gepäck. Meine selbstgebastelten Schutzblech-Erweiterungen aus einer zwei halben Evian-Flaschen kamen zum ersten Mal zum Einsatz. Trotzdem wurde alles dreckig und nass. Ich war froh, das nasse Zelt nicht erneut aufstellen zu müssen und nicht nasse gegen feuchte Kleider zu tauschen.
Nach knapp vier Stunden Regenfahrt ging die letzte Etappe und damit meine Tour-de-Suisse zu Ende. Weitere Projekte schwirren bereits in meinem Kopf herum: von Bergen nach Chiasso (Nord-Süd) oder von Samnaun nach Genf (Ost-West), Dres Balmers "Querpass" nachfahren. Oder etwas grösser: Nordseeküsten-Radweg, Quer durch die USA, ...
Spritzschutz aus einer Evian-Flasche gebastelt
Schutzblech-Erweiterung vorne
Trotzdem wurde alles ziemlich dreckig und nass
Sonst war das Wetter schön, wie an meinem Radfahrer-Bein unschwer zu erkennen ist.
Nun kann sich der Finger wieder parallelisieren:
Radfahrer-Finger - durch andauernden Druck auf die Handnerven kriegt man temporär den kleiner Finger nicht mehr parallel zu den anderen. Auch die Fingerfertigkeit und die Kraft in den Händen fehlt.
Was könnte besser passen zu einer Schweiz-Umrundung als ein Schwingfest zu besuchen. Der Zufall wollte es, dass in Sarnen das diesjährige Innerschweizer Schwing- und Älplerfest statt fand. Trotz miserabler Wetterprognosen für diesen Sonntag und den darauffolgenden Montag beschloss ich, meine Reise noch um einen Tag zu verlängern. (Der Sonntag morgen wäre noch trocken gewesen, um das letzte Stück Strassse unter die Räder zu nehmen. Danach regnete es quasi ununterbrochen bis ich pflotschnass zu Hause ankam.)
Ein Schwingfest sollte jeder Schweizer einmal besucht haben: So friedlich, so langweilig, so urchig.
Friedlich deshalb, weil es keine Eingangskontrollen, keine Taschenkontrollen und keine grimmigen Security-Leute gibt. In den ersten Gängen wurde mein Stehplatz-Ticket noch kontrolliert. Bei den beiden letzten Gängen und beim Schlussgang wurde nicht mehr kontrolliert. Vermutlich kapitulierten die bedauernswerten Ticketkontrolleuere vor dem Regen. Es gibt vier Ticketkategorien. Die gedeckten und ungedeckten Tribünenplätze, sowie die Rasensitzplätze waren ausverkauft. Mit der vierten Kategorie "Stehplatz" kann man sich nur zwei Meter neben einen der Sägemehlringe auf ein Holzbrett setzen und das geschehen hautnah verfolgen. Ab und zu kriegt man ein wenig Sägemehl ab und man muss aufpassen, dass man von keinem "Bösen" überrollt wird. Setzt Regen ein, setzt man sich einfach auf die Tribünentreppe ins trockene. Man stelle sich vor, wenn man dies im Joggeli machen würde.
Langweilig deshalb, weil man sieben Kämpfe gleichzeitig verfolgen "muss" und nicht recht weiss, wer da gerade wen über's Knie bugsiert. Eine Videoleinwand sucht man vergebens. Digitalanzeigen auch. Das einzige was es gibt, sind manuell bediente und gedrehte Tafeln, auf denen die Startnummern der Schwinger steht: eine rote Zahl und eine schwarze Zahl. Welcher Nummern zu wem gehört, wusste ich nicht. Die Athleten tragen keine Startnummern. Später fand ich heraus, dass der alphabetisch Erstere immer die helle Schwingerhosen trägt, der letztere die dunklere. Zwischenstände weiss der Schwingfest-Neuling auch nicht. Im Internet sucht man vergebens nach einem Live-Ticker oder -Resultate. Diese kann man nach jedem Gang für einen Franken käuflich erwerben.
Urchig deshalb, weil währenddem die Schwinger "an der Arbeit sind" (dies kommentierte der Platzspeaker tatsächlich so), die Lebendpreise demonstriert werden, das lokale Jodlerchörli ein Lied zum besten gibt und morgens schon Wurst und Bier konsumiert wird. Zudem wird man ständig von Ländlermusik berieselt. Während dem die Lebendpreise - der Hauptpreis war der Stier "Rocki" - zwei Runden in der Arena drehen mussten, las der Speaker die Leistungsdaten und den Stammbaum des Zuchtbullen vor. Dass der Stier einmal nur wenige Meter von an boden hockenden Kindern entfernt aufbockte, schien niemanden zu stören. Mehrmals musste der Züchter kräftig am Nasenring ziehen, damit das Tier im Wert eines Mittelklasse-Wagens weiterlief.
Er hier stand schon gestern für Didier Cuche auf der Aelggialp im Einsatz.
Hauptpreis ist der Stier "Rocki"
Zwei von drei Wettkampf-Richtern und die "Täfelibuäbä"
Die besten Werfen den 67-kg-Stein über vier Meter weit. Einige kriegten ihn kaum hoch.
Das Ziel heute war die Aelggialp, wo sich der geographische Mittelpunkt (Flächenschwerpunkt) der Schweiz befindent. Die Freude war gross, als ich das folgendes Schild entdeckte:
Nur blöd, dass es bereits halb zehn war, das Schild in Sachseln stand und die Aelggialp mehr als 1100 Meter Höhenmeter oberhalb liegt. Das schafft nur Bergfloh Beat Breu. Mit meiner Steigrate - ohne Gepäck - von 12 m/min würde das also knapp werden.
Apropros Beat Breu, ein Video möchte ich euch nicht vorenthalten:
Ich war nicht allein. Andere Biker nahmen ebenfalls den steilen und schmalen Weg auf sich. Links erhebt sich eine Felswand und rechts geht's recht krass den Wald hinunter. Immer wenn eine Autokarawane sich von hinten näherte, wechselte ich die Strassenseite, um auf der sicheren Strassenseite auszuklinken und die Autos durchzulassen. Zu Beginn verfluchte ich den regen Verkehr. Warum musste ich bloss ausgerechnet an jenem Tag auf die Aelggialp fahren. Doch bald war ich froh um die zahlreichen Pausen zum verschnaufen und einen, zwei, drei Schluck Wasser zu trinken.
Es hatte jedoch einen Grund, weshalb immer noch so viele Vierräder hochfuhren. Oben angekommen war bald klar, dass der offizielle Festakt mit Ehrung und Laudatio für den Schweizer des Jahres noch bevorstand. So blieb mir noch genug Zeit, einen Liter Wasser aufs Mal zu trinken - die 1.8 Liter aus Sarnen gingen beim Aufstieg in den Magen - und gemütlich zum symbolischen Mittelpunkt zu spazieren.
Das Wetter war fantastisch. Keine Wolke in Sicht. Auch vom für den Nachmittag vorausgesagten Gewitter noch keine Spur. Entsprechend viele Leute versammelten sich. Bei der Ehrung von Lotti Latrous 2004 habe es fast geschneit, meinte etwa ein Vertreter vom lokalen Steinmannli-Klub. Im Mittelpunkt der Schweiz(er) stand heute kein geringerer als Didier Cuche. Nachdem Gian Gilli, dem ehemaligen Chef Leistungssport von Swiss Ski, in seiner überlangen Laudatio nochmals auf den fehlenden Olympiasieg Cuches hinwies, und ein paar Anektoden zum besten gab (Cuche: "Wir brauchen neue Skianzüge. Die alten sind wie Pyjamas."), wurde endlich der Stein enthüllt mit seinem Namen drauf. Vom Stein habe ich kein Foto. Es hatte schlicht zu viele Leute. Und alle wollten etwas von Didier:
Didier im Mittelpunkt der Schweiz(er)
Ich schlich mich davon, machte noch ein paar Fotos von der grössten Alp Sachselns und ass eine grosse Portion Älplermaggronen.
Zahlreiche Augen und Linsen waren auf den Ski-Star gerichtet.
Der Ski-Klub Flüeli-Ranft stand Spalier.
Viel Folklore gehört zu einem solchen Anlass.
Aelggialp auf 1650 Meter über Meer. Der eigentlich richtige Mittelpunkt der Schweiz liegt schwer zugänglich in den Felsen links.
Für den Weg runter investierte ich erst nochmals gut 200 Höhenmeter an Höhe, um via das Sachsler Seefeld ins Kleine Melchtal zu gelangen. Dort war es lange wenig steil. Danach ging's aber krass runter: 15% und mehr über längere Zeit. Das überlebte mein hinterer Bremsbelag nicht. Unten in Kaiserstuhl am Lungernsee angekommen hatte ich nur noch die Vorderbremse zur Verfügung.
Es war wieder einer dieser lauen Sommernächte, in denen ich ein Super-Feature meines Zeltes einsetzen durfte: nur durch ein Moskito-Netz getrennt den Sternenhimmel schlafen. Die Sterne selbst erkenne ich mit meinen -5.5 Dioptrien zwar nicht, aber es ist trotzdem wunderbar, so einschlafen zu dürfen. Überhaupt schlafe ich sehr gut auf der schmalen Term-A-Rest Aufblas-Matte. Nur die Anzahl Einschlafpositionen ist stark limitiert und gegen morgen wird es schon ein wenig hart. Einmal schmerzte mir auch die Hüfte, weil ich zu lange auf der Seite gelegen haben muss und sich Druckstellen entwickelten.
Ausgeschlafen packte ich meine Sieben-Sachen und fuhr in klarer Morgenluft dem Walensee entlang Richtung Glarner-Land mit dem Ziel Netstal, wo der Pragelpass beginnt und einem durch das traumhafte Klöntal führt. Ein entgegenkommender Wanderer sagte zu mir, ich solle nicht zu schnell fahren, sonst ginge es viel zu schnell vorbei.
Klöntaler See bei Seerüti, Blick Richtung Osten
Klöntaler See bei Vorauen, Blick Richtung Osten
Das Mini-Stativ kam auch auf dem Pragelpass zum Einsatz - diesmal ist das Passchild mit auf drauf.
Die Abfahrt hinunter nach Muotathal ist nicht so toll. Ständig ist geht es sehr steil runter (15%) und man ist ständig in Intervallen am Bremsen. Auf dem schmalen und verwinkelten Strässchen durch den Wald sieht man nicht viel, auch entgegenkommende Autos nicht oder erst sehr spät. Deshalb muss man immer auf der Hut sein, sehr aufmerksam und angepasst fahren. Unten angekommen tun einem dann die Arme weh und die Hände brauchen erst mal ein wenig Erholung. Wenn es immer so wäre, würde ich wohl lieber aufwärts als abwärts fahren. In Intervallen bremsen deshalb, damit die Bremsen nicht überhitzen. Warm wurden die Bremsen trotzdem und brauchten etwas Kühlung (Ton einschalten):
Ab Muotalhtal bis nach Brunnen verliert man auch noch Höhe, allerdings nicht mehr viel aufs Mal und man hat des Radfahrers grössten Feind gegen sich: den Gegenwind (Bei Steigungen weiss man wenigstens, weshalb es nicht schneller geht, und im Normalfall wird es anschliessend kompensiert). Typischerweise bläst einem der Talwind an schönen Sommertagen wie diesem talabwärts ins Gesicht. Das Wallis hinauf durfte ich davon profitieren.
In Brunnen ging ich in den Kiosk-Laden beim Schiffsteg und kaufte mir zwei Glacen und ass den Nussgipfel, der vom Zmorge noch übrig blieb. Kein ungewöhnlicher Zmittag in diesen Tagen. Auf dem Schiff entspannte ich mich mit klassischer Musik in und angenehmen Wind um die Ohren bis nach Beckenried. Von dort fuhr ich über die kleine Anhöhe bei Ennetmoos bis nach Sarnen, wo gerade die letzten Vorbereitungen für das Innerschweizerische Schwing- und Älplerfest stattfanden.
Vierwaldstättersee-Panorma zwischen Beckenried und Buochs