Dienstag, 3. Juli 2012

Tag 22: Zum oder im Mittelpunkt der Schweiz(er)

Das Ziel heute war die Aelggialp, wo sich der geographische Mittelpunkt (Flächenschwerpunkt) der Schweiz befindent. Die Freude war gross, als ich das folgendes Schild entdeckte:


Nur blöd, dass es bereits halb zehn war, das Schild in Sachseln stand und die Aelggialp mehr als 1100 Meter Höhenmeter oberhalb liegt. Das schafft nur Bergfloh Beat Breu. Mit meiner Steigrate - ohne Gepäck - von 12 m/min würde das also knapp werden.

Apropros Beat Breu, ein Video möchte ich euch nicht vorenthalten:


Ich war nicht allein. Andere Biker nahmen ebenfalls den steilen und schmalen Weg auf sich. Links erhebt sich eine Felswand und rechts geht's recht krass den Wald hinunter. Immer wenn eine Autokarawane sich von hinten näherte, wechselte ich die Strassenseite, um auf der sicheren Strassenseite auszuklinken und die Autos durchzulassen. Zu Beginn verfluchte ich den regen Verkehr. Warum musste ich bloss ausgerechnet an jenem Tag auf die Aelggialp fahren. Doch bald war ich froh um die zahlreichen Pausen zum verschnaufen und einen, zwei, drei Schluck Wasser zu trinken.

Es hatte jedoch einen Grund, weshalb immer noch so viele Vierräder hochfuhren. Oben angekommen war bald klar, dass der offizielle Festakt mit Ehrung und Laudatio für den Schweizer des Jahres noch bevorstand. So blieb mir noch genug Zeit, einen Liter Wasser aufs Mal zu trinken - die 1.8 Liter aus Sarnen gingen beim Aufstieg in den Magen - und gemütlich zum symbolischen Mittelpunkt zu spazieren.

Das Wetter war fantastisch. Keine Wolke in Sicht. Auch vom für den Nachmittag vorausgesagten Gewitter noch keine Spur. Entsprechend viele Leute versammelten sich. Bei der Ehrung von Lotti Latrous 2004 habe es fast geschneit, meinte etwa ein Vertreter vom lokalen Steinmannli-Klub. Im Mittelpunkt der Schweiz(er) stand heute kein geringerer als Didier Cuche. Nachdem Gian Gilli, dem ehemaligen Chef Leistungssport von Swiss Ski, in seiner überlangen Laudatio nochmals auf den fehlenden Olympiasieg Cuches hinwies, und ein paar Anektoden zum besten gab (Cuche: "Wir brauchen neue Skianzüge. Die alten sind wie Pyjamas."), wurde endlich der Stein enthüllt mit seinem Namen drauf. Vom Stein habe ich kein Foto. Es hatte schlicht zu viele Leute. Und alle wollten etwas von Didier:
Didier im Mittelpunkt der Schweiz(er)
Ich schlich mich davon, machte noch ein paar Fotos von der grössten Alp Sachselns und ass eine grosse Portion Älplermaggronen. 
Zahlreiche Augen und Linsen waren auf den Ski-Star gerichtet. 
Der Ski-Klub Flüeli-Ranft stand Spalier.
Viel Folklore gehört zu einem solchen Anlass. 
Aelggialp auf 1650 Meter über Meer. Der eigentlich richtige Mittelpunkt der Schweiz liegt schwer zugänglich in den Felsen links.
Für den Weg runter investierte ich erst nochmals gut 200 Höhenmeter an Höhe, um via das Sachsler Seefeld ins Kleine Melchtal zu gelangen. Dort war es lange wenig steil. Danach ging's aber krass runter: 15% und mehr über längere Zeit. Das überlebte mein hinterer Bremsbelag nicht. Unten in Kaiserstuhl am Lungernsee angekommen hatte ich nur noch die Vorderbremse zur Verfügung.

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