Dienstag, 1. Oktober 2013

Unangenehme Tagwache

Heute morgen wurde ich etwas unsanft aus den Träumen geholt: "Hallo, aufmoch'n bitt schen!" (Oder so ähnlich, so genau mag ich mich nicht mehr erinnern - es war grad eben hell geworden ....). Ich wusste sofort, wer da etwas von mir wollte. Es war die Dame vom Campingplatz, die die Zeltplatzgebühren verlangte und ziemlich in Eile war, weil sie auf den Bus musste. Zeltplatz-Preller? Nein, es war vielmehr so, dass es sich hier eher um eine "Liegewiese mit Duschmöglichkeit" handelte. Entsprechend ist die Reception nicht durchgehend besetzt, sondern erst ab 18 Uhr bis 21 Uhr. Ich war um ca. 17 Uhr angekommen. Für Zelt aufstellen und duschen benötigte ich so knapp ein Stunde. Als ich um kurz nach 18 Uhr nochmals bei der Reception vorbeischaute, war immer noch keine Bezahlung möglich. Getrieben vom Hunger - hatte seit der Knödelpfanne zur Mittagszeit nichts mehr gegessen - lief ich dann los Richtung Stadt.

Da klopft also "frühmorgens" jemand ans Zelt und will Geld von mir: die 8€ zahlen und die Dame kann auf den Bus. Doch ich finde mein Portemonnaie nicht auf Anhieb. Verspreche, den geschuldeten Betrag in den Briefkasten zu werfen. Währenddem wettert sie. Ich schnappe Sequenzen auf wie: "zuerst die Flut, und das sowas", "wir müssen voll arbeiten, sonst reicht's nicht", "um halb fährt der Bus", "Blacky". Die Frau geht. Ich habe ganz andere Sorgen: ich finde mein Portemonnaie nicht mehr. Rechte Zelt-Innentasche: nein. Rucksack: auch nicht. Links Innentasche: Fehlanzeige. Zeltboden: nix. Dabei habe ich mir doch angewöhnt, Dinge immer am gleichen Ort zu verstauen, genau um solche Sachen zu verhindern. Offenbar nicht am Abend davor. Ich beginne zu grübeln, wo es denn sonst noch sein könnte. Vielleicht liegt es am nahen Flussufer, wo ich am Abend davor noch ein Bier getrunken habe. Ich schaue nochmals in die Zelt-Innentasche zu meiner Rechten (auf dem Bauch liegend gesehen): aha, da hat es versteckt und unnötigerweise für Spannung und Hallo-Wach-Effekt gesorgt. Ich jucke noch im Pyjama aus dem Zelt, eile Richtung Reception, höre jedoch nur "Blacky-Blacky"-Rufe, sehe leider nicht, von wo diese abgegeben werden. Ohne Kontaktlinsen sehe ich herzlich wenig. Mangels Wechselgeld werfe ich schliesslich einen 10€-Schein in den Briefkasten. Zurück beim Zelt packe ich meine Morgen-Toilette-Sachen und erledigte selbige und höre dabei immer wieder diese "Blacky"-Rufe. Danach sehe einen schwarzen Hund auf eine Dame zu rennen. Das muss Blacky sein.

Ob die Dame nun den Bus wegen mir oder ihrem Vierbeiner verpasste, sei dahingestellt. Jedenfalls ging mir der Vorfall noch einige Zeit durch den Kopf. Ich kam zum Schluss, dass es wohl besser gewesen wäre, wenn ich am Abend davor mehr als nur ein paar Minuten gewartet hätte und energischer versucht hätte zu bezahlen. Unterzuckert denkt sich's halt schlecht! Keine neue Radtour-Erfahrung ;-)

Leider spielte heute das Wetter nicht so richtig mit. Denn bzgl. Landschaft (Donauschleife Schlögen), Streckenverlauf (direkt dem Fluss entlang), Strassenqualität (durchwegs asphaltiert) und Verkehr (erst kurz vor Linz) war dies die bislang mit Abstand schönste Etappe. Erst lieferte ich mit einem Donau-Ausflugsschiff ein "Rennen", welches ich knapp für mich entscheiden konnte :-) Ich hatte auch ideale Voraussetzungen: super Asphalt, gerade Strecke, kaum Gegenwind. Wenn's nur ein paar Grad wärmer gewesen wäre. Zweistellige Temperaturanzeigen wurden heute morgen nicht registriert, dazu gab's einen bedeckten Himmel. Trotzdem sieht mein Kopf aus wie eine rote Christbaum-Kugel. Bin ja mal gespannt, wie dies morgen ausschaut: für meinen Standort Linz sind 9.8h Sonnenscheindauer vorausgesagt ...

Praktisch: diverse Werkzeuge für den Touren-Radler
Solche Ladestationen gibt es auf dem Donauradweg vermutlich mehr als Erdgas-Tankstellen im Kt. AG (11)
Grenzkontrollen gibt's schon einige Jahre nicht mehr :-)
Schmuggler aufgepasst, hier wird's ernst ;-)
Donau kurz nach Grenze zu Österreich
Perfekter Radweg (irgendwo nach Schlöger-Schlinge): Schade, spielte das Wetter nicht mit
Drei-Gänger-Velo, zwei Körbe (ja, sitzt jeweils ein Hund drin), Tramper-Rucksack, deutliche Acht im Hinterrad
Linzer-Torte auf dem Linzer Hauptplatz

Strecke: Passau, Obernzell, Schlögen, Aschach, Feldkirchen, Linz. Distanz: 105 km. Datum: Dienstag, 1. Oktober 2013.


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