Ich hatte mir extra noch neue Cleats für die Schuhe besorgt und mitgenommen auf die Insel. Die Cleats stellen die feste Verbindung zwischen Schuh und Pedal her. Es ist wichtig, dass diese möglichst exakt auf die Sohle montiert werden. Denn durch eine Fuss-Fehlstellung kann es rasch zu Schmerzen in den Füssen bis rauf in die Knie kommen. Am Mittwoch morgen kam ich auf die glorreiche Idee, die eigentlich noch gut funktionierenden alten Cleats durch neue zu ersetzen. Schlechte Idee, wie sich 100m nach dem Start zur Tagestour zeigte. Mit dem rechten Schuh kam ich nicht recht ins Pedal rein. Zeit zum neu einstellen hatte ich keine, denn unsere wiederum recht grosse Gruppe (20 Radler) war schon in Fahrt und Pause war keine in Sicht. Bald merkte ich, dass der Cleat des rechten Schuhs etwas schräg montiert war. Ich musste also "nur" den Fuss etwas mehr als gewohnt nach aussen drehen um einzuklinken. Doch so richtig fest war die Verdingung zur Pedale nicht. Am ersten Pass löste sich der Schuh vom Pedal Ich stand fast still und Maik fuhr fast auf mich auf. Im Wissen um die lose Verbindung ging es danach aber ganz gut - mal abgesehen von den leichten Knieschmerzen in den Knien aufgrund leicht anderer Fussstellung.
Die "Fussprobleme" hatte ich beinahe schon verdrängt, als sich das hintere Laufrad mit metallisch klingenden "Klimpern" in Haarnadeln-Kurven jeweils bemerkbar machte. Das Geräusch kommt, bzw. kam von verdrehten sog. Messerspeichen (abgeflachte/Platt gedrückt), die unter der Schrägbelastung in den Kurven gegen einander reiben. Peter aus Bayern - so etwas wie der Chef-Mechaniker hier bei Champions Training - konnte das Problem heute Freitag am Tag vor dem Rennen schliesslich lösen. Auch das andere Problem mit den Schuhen ist Vergangenheit. Zum Glück sah man noch den Abdruck der alten Cleats auf der Sohle. Die Platten ein wenig drehen und gut war. So steht aus technischer Sicht für morgen Samstag nichts mehr im Wege.
Die momentane Angespanntheit gründet nun auf der physischen und psychischen Belastung, die mir bevorsteht. Noch nie zuvor war ich soweit und solang am Stück geradelt. Das weiteste bislang waren die knapp 260 flachen Kilometer von Aarau nach Genf. Doch morgen stehen auch fast 4000 Höhenmeter an. Wie ich eben feststelle, bedeutet auch dies einen neuen Höchstwert (bislang 3650 Hm über Ofenpass, Stilfserjoch und über Ofenpass zurück).
Gestern Abend hatten wir nochmals Team-Besprechung. Die Pro-Team-Fahrer Klaus und Fabian erzählten von ihrer Taktik im letzten Jahr: in den Bergen bloss nicht zu hart reingehen. Das Rennen beginne erst in Palma nach gut der halben Distanz. Wer in den Bergen davor zu viele Körner lasse, der wird Mühe haben auf dem flachen bis welligen Teil der südlichen Küste entlang zurück. Auch wichtig sei, dass man stets in einer Gruppe fahren kann und sich die Arbeit gegen den Wind so aufteilen kann. Lieber bei einer Verpflegungsstelle auf eine Gruppe warten als alleine zu fahren. Genügend zu essen und v.a. zu trinken sei auch wichtig. Letzteres ergänzte Arnold, der Chef, so: "Das Essen wird morgen nicht das Problem sein, sondern Krämpfe. Deshalb genügend trinken! Von Beginn weg."
Kathedrale von Palma de Mallorca - am Ruhetag hat man Zeit für sowas |
"Alt"-Stadt von Palma |
Im "weissen" Hotel in der Bildmitte sind wir zu Hause - rechts gehts zum Ballermann |
Der Radkeller :-) |
Das Programm für den Renntag: Morgenstund hat Gold im Mund. Wer um 19:30 nicht im Ziel ist, fährt mit Rad heim :-) |
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