Freitag, 25. April 2014

Rasierte Beine, belgischer Kreisel und Schwellentraining

Was man nicht alles tut, um sich möglichst als "echter" Rennrad-Fahrer zu fühlen.

Seit gut zwei Wochen gehöre ich z.B. auch zum Kreis derjenigen, die sich die Beine rasieren. Ich muss sagen, das fühlt sich ganz schön komisch an. In Jeans schwitzt man viel mehr. Die Oberschenkel kleben förmlich am Stoff. Dies obwohl man spürt, dass die von den Haaren gebildete, isolierende Luftschicht fehlt - vor allem Nachts unter der Bettdecke. Und tagsüber "zieht" es unten in die Hosen rein und um kühlt die Waden aus. Dafür entfällt das minutenlange Einreiben von Sonnencreme. Je nach Dichte des Beinpelzes ist bzw. war es schon eine mühsame Sache, bis die Beine nicht mehr weiss sind und die Creme eingezogen ist. Auch Schürfwunden sollen besser verheilen, wenn keine Haare daran beteiligt sind. Aber wir wollen alle hoffen, dass dieser Vorteil nicht zum tragen kommen wird und fassen nun ein grosses Stück Holz an ;-)

Diese Beine (bzw. Knie) müssen wieder mal rasiert werden :-)
Dazu gehören möchte ich nicht, wenn es um Dinge geht wie Schwellentraining oder dem belgischen Kreisel geht. Beim Kreisel aus Belgien geht es darum, sich so im Kreis abzuwechseln, dass jeder mal für ein paar Sekunden im Wind vorne ist, ehe er sich gleich anschliessend gleich wieder zurückfallen lässt. Ich habe so was noch nie gemacht und habe entsprechende keine Ahnung wie das geht. Wir fahren also auf eine kleine Steigung zu und plötzlich heisst es "Belgischer Kreisel links rum" und ich bin mittendrin statt nur dabei. Ich realisiere schnell, dass dies keinen Sinn macht, vor allem dann nicht, wenn es bergauf geht und einige von uns dies noch nie gemacht haben. Ich lasse mich also schnell nach hinten zurückfallen. Dort hält sich auch Arnold - der Chef von Champions Training - auf und meint bloss: "So'n Schwachsinn!"

Professionelle Vorbereitung am Strand von Palma, wo
zur Hochsaison jeweils besoffene Urlauber liegen :-)
Am Tag davor gab's noch so eine Geschichte von "professionellem" Verhalten. Nachdem alle Mitglieder des Pro Teams schön brav den Laktatstufentest gefahren haben und nun genau wissen, mit welchem Puls sie wie viel Watt treten können (müssen, sollen oder dürfen), rät ihnen der mit radelende Sportarzt fünf (5!) Mal den gleichen Berg hoch zu fahren. Jedes Mal ein bisschen schneller und am Schluss "nahe an der Kotz-Grenze". Nichts für mich. Ich habe bereits mental Probleme, wenn ich in der gleichen Woche zweimal die gleiche Strecke fahren muss. Aber die vom Pro Team kennen nichts und fahren im Pulk von hunderten anderen Radlern fünfmal hintereinander den "Randa" hoch und runter - vier Tage vor dem Rennen. Für die ist es halt ein Rennen, für mich geht es ums ankommen und ums Erlebnis. Ich wähle lieber das Alternativ-Programm und fahre mit Arnold und ein paar anderen "gemütlich" einmal quer über die Insel und zurück. Gemütlich gemäss Ansage, denn konkret war es mal locker ein 31-er Schnitt auf knapp 150 km ... auch Dank Rückenwind und Windschatten - zudem mussten wir auf dem Rückweg einem Gewitter davon fahren :-)

Wie wenn man auf dem Rad nicht schon genügend braun bzw. rot werden würde ...
Mike Lorenz, dessen Name auf dem super teuren "Specialized"-Flitzer angebracht ist.
Er gehört zwar nicht zum Pro-Team, ist aber ganz schnell und stylisch unterwegs.


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