Donnerstag, 11. September 2014

Einmal aussenrum mit Nebengeräuschen

Die Umrundung der Schweiz "Aussenrum" habe ich abgeschlossen. Bereits drei Mal konnte ich nun wieder im gleichen - in meinem - Bett schlafen.

Die letzten zwei Etappen am Sonntag und Montag waren zwiespältig. Zum einen war da die beeindruckende Landschaft am Reschenpass, Stilfserjoch und im Veltlin, dazu herrschte bestes Radlerwetter. Zu anderen war da mein Velo, welches immer nervigere Töne von sich gab. So musste ich mir immer wieder einreden, dass es trotzdem schön ist und ein Privileg darstellt, durch die Gegend radeln zu können, unterwegs zu sein, bei jeder Kurve neue, herrliche und atemberaubende Szenerien zu erblicken und all dies zu erleben.

Das "Klappervelo" war zeitweise eine richtige Musikbox. Stets neue Tonfolgen ergaben sich im Rhythmus jeder Pedalumdrehung. Manchmal gelang es mir besser dies zu ignorieren, andermal haderte ich und hatte zu beissen. Ich war neidisch auf jeden Rennvelo-Fahrer, der mir entgegen kam, und stellt mir vor, wie es wäre, auf einem "richtigen" Velo zu sitzen. Insgesamt war es also eine gehörige Spassbremse. Entsprechend froh war ich, als ich am Montag, um ca. 14 Uhr die Grenze zur Schweiz passieren konnte an der gleichen Stelle, wo ich sie fast zwei Wochen zuvor verlassen hatte. Die Emotionen blieben erstaunlich tief und kühl. Nur ein paar Fotos vom Grenzübergang, eh basta! Kein Freudenschreie, keine Tränen, kein "kalt-den-Rücken-runter-laufen" - all dies ist durchaus auch schon vorgekommen beim erreichen des Tourenziels. Schade!

Trotzdem: die Freude überwiegt im Nachhinein deutlich! Ich konnte durch verschiedenste Landschaften fahren: Hochgebirge in den französischen Seealpen, endlose Wälder und Hügel im Jura, Fluss- und Hügellandschaft dem Rhein entlang, pittoreske Seenlandschaft am Bodensee und Comersee, enge und weite Bergtäler im Inntal, am Arlberg und im Veltlin. Kommt hinzu, dass mir der Wettergott hold war mit bloss knapp einer Stunde Regen am zweiten Tag. Den Gegenwind während den drei Tagen im Jura habe ich bereits wieder verdrängt. Fast jeden zweiten Tag änderte sich die Landschaftsform und das Profil. Kein Tag glich dem anderen.

Stausee am Reschenpass 
In Italien fahren immer noch viele Pedalritter ohne Helm 
Der Radweg am Reschenpass ist ein Juwel, aber steil - zum Glück ging's talwärts :-)
Im Aufstieg am Stilfserjoch
In den letzten Kehren am Stilfserjoch sind ab der Franzenshöhe noch ca. 700 Höhenmeter zu absolvieren. 
Panorama am Lago di Como
Sonnencreme wirkt wie ein Magnet auf Strassendreck - die Kettenschmiere am linken Bein ist unerklärlich und eigentlich Anfängern vorenthalten ("Anfänger-Tattoo")


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen