Freitag, 5. September 2014

Nicht alles läuft rund

Die Schweiz hat mit ihrem nördlichen Nachbarland 362 Kilometer gemeinsame Grenze. Da ich ziemlich genau in der Mitte bei Waldshut-Tiengen nächtigte, radelte ich nur zwei Tage im grossen Kanton auf seinen im Vergleich zu Frankreich guten Strassen bzw. auf dem dichten und gut ausgeschildertem Radweg-Netz. Trotzdem waren es zwei mühsame Tage, wo viel Biss und Durchhaltewille gefragt war. Am ersten Tag, also vorgestern, begann der Tag noch freundlich. Doch bald nach dem Start in Montbéliard verdichteten sich die Wolken über dem Elsass zu einer zähen Hochnebeldecke. Dazu gesellte sich wieder die kalte Bise wie bereits in den Tagen davor. Ich möchte mich nicht über das Wetter beklagen. Ich hatte bislang grosses Wetterglück. Dem Regen am Col d'Iséran bin ich zum Beispiel nur knapp entgangen. Aber das Wetter findet nun halt mal statt: es ist wie es ist und man muss es so akzeptieren. Ändern kann man es eh nicht. Regen wäre viel schlechter als Gegenwind -  Sturm und Gewitter noch schlimmer. Aber dass der Wind einem die eigene Körperwärme grad wieder wegbläst und sogar bergab strampeln lässt, gehört nicht zu den tollen Erlebnissen einer Velofahrt. 

Am zweiten Tag auf dem Weg von Waldshut nach Bregenz war der Wind nicht mehr das Problem, weil nicht mehr vorhanden und vor allem weil sich ein neues, technisches Problem offenbarte. Bereits in den französischen Alpen hörte ich diese nervenden Klopfgeräusche bei jeder Pedalumdrehung. Sie verschwanden dann aber wieder, bis sie gestern Donnerstag wieder heftiger und nervtötender auftraten als 6 Tage zuvor. Nach kurzer Internet-Recherche und einer kurzen Inspektion "im Feld", war schnell klar, dass etwas mit dem Tretlager nicht stimmen konnte. Die Kurbelarme bewegen sich nicht nur kreisförmig um das Tretlager, sondern haben deutliches Spiel von circa einem Millimeter an der Achse selbst. Das Innenlager im Tretlager ist futsch. Das muss die Ursache des Klopfens sein, so viel ist sicher. Einerseits war ich beruhigt, dass es nichts schlimmeres ist und ich die Tour vermutlich fertig fahren kann. Andererseits bin ich sehr verärgert über die Qualität des verbauten Keramik-Innenlagers, das fast 3 mal so viel kostet wie das standardmässig verbaute Lager, welches notabene auch schon zwei mal ausgewechselt werden musste. Bei einem solchen Velo darf das einfach nicht sein!

Der hilfsbereite und kompetente Fahrradmechaniker von Raider-Zweirad in Bregenz bestätigte meine Diagnose und fügte hinzu: "Es schaut so aus, als würd's nicht pass'n! Das Lager fällt grad raus, wenn man die Kurbel weg nimmt. Normalerweise muss man es rausklopfen." Aber es bestünden keine Sicherheitsbedenken und kaputt sei es ja eh schon. Das schlimmste was mir nun passieren kann, ist dass ich am Berg stehen bleibe und wieder zurückrollen muss. Übrigens, von den Schaltproblemen und der vermeintlichen Acht im Hinterrad habe ich dem Mechaniker nichts erzählt. Darum kann sich dann mein Velomech zu Hause kümmern ... 

Baguette-Automat im Elsass

Für kurze Zeit war ich der Schweiz, aber auf der Zollfreistrasse

2-mal Laufenburg

Untermettingen bei Waldshut-Tiengen

Steile Rampe im Schaffhauser Hinterland, aber auf dt. Boden

Oldtimer-Veranstaltung in Ludwigshafen

Wenns mit meinem Velo nicht mehr weiter gehen sollte, miete ich mir eins an der nächsten Tanke :-)

Hier gabs erste Hilfe für mein Velo

Bregenzer Seebühne

Aussicht vom Pfänder auf den Bodensee und Bregenz

Sonnenuntergang in Bregenz












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