Sonntag, 4. September 2011

Tag 17 - Wieder auf Normalnull

Während man auf das Essen wartet, hat man viel Zeit mit dem iPhone rumzuspielen, insbesondere mit "Wikiamo" interessantes und zum Teil erstaunliches über die Stadt zu erfahren, in der man grad ist. So liegt Rotterdam im Durchschnitt 2 Meter unter Normalnull (d.h. durchschnittlichen Meeresspiegel; das in der Schweiz verwendete M.ü.M. ist wieder etwas anderes) und muss ständig durch Pumpen entwässert werden, da der natürliche Grundwasserspiegel sonst oberhalb des Strassenniveaus liegen würde. Oder dass Amsterdam zwar die Hauptstadt ist, der Regierungssitz jedoch in Den Haag ist. Dass Hauptstadt ungleich Regierungssitz sein kann, war mir nicht sonnenklar, noch weniger dass die Schweiz überhaupt keine (offizielle) Hauptstadt hat. Genau, Bern ist nur de facto, jedoch nicht de jure (nach Recht) Hauptstadt. Steht so in der Bundesverfassung. Als sogenannte Bundesstadt beherbergt Bern jedoch die Regierung und das Parlament.

Ich selbst bin mit der Hoch-Stimmung von gestern Abend auch wieder auf quasi auf Normalnull angelangt. Irgendwie hat sich eine gewisse Leere breit gemacht, da ich nun ein grosses Ziel erreicht habe und es leider fast schon vorbei ist. Nichtsdestotrotz, die nächsten Tage werden auch schön sein, wenn auch mehr Sightseeing denn Rad fahren. Ich habe nun quasi eine Woche Zeit um Hollands grösste Städte zu besichtigen. Das Velo fahren wird dabei aber nicht zu kurz kommen. Morgen ist eine Tour an's Meer geplant: Hoek van Holland, dort wo der Rhein (für mich bleibt's der Rhein, egal ob Nieuwe Waaterweg, Nieuwe Maas, Waal, etc.) ins Meer fliesst, danach rüber auf Den Haag und zurück ins Hostel.

Apropos Hostel... In Amsterdam wollte ich eigentlich 4 Nächte bleiben, in der letzten Nacht von vrijdag auf zaterdag (Holländisch tönt manchmal wie degenerierte Schweizer Mundart) sind alle der drei Stay-OK-Hostels in Amsterdam ausgebucht. Und Hotels sind teuer, sehr teuer. Mehrbettzimmer in anderen "Hotels" kosten 40€, normale Einzelzimmer in Ein- oder Zweisterne-Hotels sind ab 80€ zu haben. So viel (mal vier) möchte ich eigentlich nicht ausgeben. (Ich frage mich, wohin das Geld verschwindet. Muss bald wieder einen Bankomaten aufsuchen.) Ich habe nun drei Nächte in der Jugi gebucht und schaue dann spontan, wie und wo ich die letzte holländische Nacht vergingen werde. Möglicherweise in einem der Hostels an der Küste, um dann am Samstag verschwitzt und stinkend den Nachtzug zu betreten.

Übrigens, dies ist die Abendstimmung/Ausblick vom Hostel-Balkon!

3 Kommentare:

  1. ...kenne ich ganz gut, die Leere nach einem Highlight oder erreichtem Ziel. Quasi ne "Luxusdepression"
    Man fragt sich dann, was will man noch. Man hat ja alles.

    Mein Tipp: nicht zu viel darüber studieren. Zeit geniessen. Glück herausfordern aber nicht strapazieren. Sich gehen lassen. Braucht manchmal Geduld und dann plötzlich ergibt sich das eine und durch das eine auch das andere...

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  2. ...ach ja: liebe Grüsse aus der Hauptstadt der Schweiz auf 408 Meter über Normalnull :-)

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  3. Man braucht auch Zeit um das Erlebte zu verarbeiten. Nach dem Loch kommen die positiven Erlebnisse nach und nach wieder hoch und man möchte noch mehr davon ...

    PS: Danke für die Grüsse - anhand der Höhe kann nur Zürich gemeint sein ;)

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