Donnerstag, 31. Mai 2018

E10: Buen Camino

Mittwoch, 30. Mai 2018



Heute musste ich andauernd die Hand zum Gruss heben, ab und zu gabs ein „Buen Camino“. Es ist Hochsaison auf dem Camino Francés. Einen Monat später, und es wäre zu heiss um durch das dann Wüsten ähnliche Kastilien-León hinter Burgos zu wandern. Ich meinerseits wäre froh, es wäre wenigstens ein bisschen wärmer und weniger regnerisch. 

Nun, so schlimm war es heute auch wieder nicht. Der Start zwischen Niesel- und Landregen und verlangte mehr Kopf- denn Beinarbeit. Den Wetterbericht hatte ich nicht genau studiert. Erstens ist es schwierig an zuverlässige redaktionell aufbereitete Wetterberrichte zu gelangen und zweitens ändert es sowieso nichts Grundlegendes an der Route. Zudem würde man sich nur den Abend versauen, wenn man ständig am des folgenden Wetter herum studiert. 

Zurück zu den Pilgern per pedes und per pedales. Von letzteren sieht man alle Varianten: vollbepackt vs. leichtgewichtig, alt vs. jung, fit vs. untrainiert, organisiert (Verpflegungsbus) vs. selbständig, grosse Gruppen vs. Einzelkämpfer und schliesslich auch denjenigen, der sein Habundgut in einen 60l-Abfallsack auf dem Gepäckträger seines  „Original-MTB“ - sprich ohne Federgabel direkt aus den 90er-Jahren importiert - wetterfest festgezurrt hat. Einen Pilger mit Aero-Lenkeraufsatz, elektronischer Schaltung und bloss 4kg Gepäck habe nicht ausmachen können. 


  • Route: Santo Domingo de la Calzada (630m), Logroño, Estrella, Pamplona (450m)
  • Daten: 140 km, 5:30, 1650 hm
  • Sterne: ***(*)
  • Topografie: hügelig 
  • Höhenlage: 400 bis 700m
  • Strassen: weiterhin kein Grund zum klagen, wenn auch nicht mehr so einwandfrei wie gestern 
  • Verkehr: gering, da die fast parallel verlaufende relativ neue Autobahn die Hauptlast trägt
  • Landschaft: Hügelig mit viel (Landwirtschafts-)Flächen dazwischen
  • Wetter: Start im Nieselregen, Caféhalt an der Sonne in Navarrette, danach ein paar verirrte Tropfen aus den Bergen nördlich von Estella. Nicht zu warm. 
  • Wind: kein Faktor
  • Radler: eine Hundertschaft 🚲 Pilger, viele mit Vollpackung. Auch organisierte Gruppen mit Begleitbus Bus aus Slowenien 🇸🇮, ein halbes Dutzend Gümmeler sowie eine grössere Gruppe 
  • Stimmung: trotz Nieselregen und folgende Aussicht auf einen Ruhetag gut, dann mit Sonne und mit Stolz auf das bislang erreichte gegen euphorisch tendierend
  • Energielevel: erste Hälfte lahme Beine, ab „Mittagsrast“ besser, aber es tat weh 
  • Tenue: Armlinge, Regenjacke bis Navarette, auf Schlussabfahrt wieder mit Jacke. Ohne Windweste, die liegt irgendwo nach Burgos im Strassengraben
  • Highlight: zahlreiche Zwischenabfahrten, stets wechselnde Landschaft
  • Lowlight: beim packen den Verlust der Windweste festgestellt (schon der zweite Verlust nachdem ich am Tag davor bereits die Füsslinge liegen liess im Hotel)
  • Bemerkenswert: Halbzeit überschritten






















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