Schon nach den ersten Kurbelumdrehungen war klar, heute würde ein mühsamer Tag werden, was das Rad fahren betrifft. Knapp 10 Grad hatte es, die sich aber wesentlich kälter anfühlten, weil ständig ein unangenehmer Wind ins Gesicht blies. Jetzt wo die Tage kürzer sind als die Nächte, vermag auch die schräg stehende Sonne nicht mehr so stark erwärmen. Um bei längeren Pausen nicht auszukühlen, muss ich den warmen "Ergon-Kuschelpulli" anziehen.
Nicht nur kühl ist der Wind von vorne, auch bremsen tut er ordentlich. Etwa jede 5-te Kontraktion des Oberschenkels ist "für'n Wind" :-) Oft finde ich im Unterlenker wieder, den Blick alternierend auf Vorderrad und Tacho, der selten mehr als 30 km/h anzeigt, oft näher bei 25 km/h ist. Mit gesenktem Haupt kann ich die nette Landschaft nicht so sehr geniessen, wie sie es verdient hätte. Nach Kehlheim ist der Fluss schiffbar, die ersten Frachtschiffe und Passagierboote kommen mir entgehen. Die Wasserrinne wird breiter, Brücken seltener und gleichzeitig grösser. Jetzt erinnert das ganze schon eher an einen grossen europäischen Fluss. Auch der Radweg führt nun des öfteren direkt am Hauptfluss oder einem der zahlreichen "Parallelgewässer" (Auenlandschaften, alter Flusslauf, Kanal und solches Zeugs) entlang.
Vor Kehlheim zwängt sich der Fluss durch den sog. "Donaudurchbruch": er wird flankiert von imposanten Felswänden und skurillen Gesteinsformationen. Um diese Naturschönheit besser beobachten zu können, verlade ich meinen Lastesel beim Kloster Weltenburg auf's Schiff und geniesse die kühle, weil windige, halbstündige Bootsfahrt.
Beim Kloster befindet sich die älteste Klosterbrauerei der Welt. Ich halte mich aber strikt an den Grundsatz "unterwegs keinen Alkohol". Schade, hätte das Bier gerne probiert :-) Aber auch nach dem Radeln kommt man im "Bier-Land" Bayern auf seine Kosten, was die Biervielfalt betrifft. Fast jede Stadt hat ihr eigenes Bier. Unterwegs weisen kaum zwei Wirtshausschilder die gleiche Biermarke auf (Paulaner und Schneider mal ausgenommen). Auch kulinarisch lasse ich mir es schmecken: Vorgestern Leberknödel, gestern Ochsenrippchen, heute Schweinsbrüstl. Deftig, aber gut und eher weniger "Leistungssport-tauglich". Ausser heute Mittag beim Kloster: da gab's Spaghetti ;-)
|
Vogel-Villa |
|
Lecker: frische Erdbeeren direkt vom Feld |
|
Donaudurchbruch vor Kehlheim |
|
Bier-Automat (ausser Betrieb): ich vermisse die heimischen Selecta-Automaten (und Dorfbrunnen mit Trinkwasser sind auf Mangelware) ... |
|
... dafür gibt's haufenweise Wegweiser zu Biergärten und Eiscafés |
|
"Griass Gott" im katholischen Bayern |
|
Abendstimmung über der Donau bei Straubing |
|
Flusslandschaft vor Straubing |
|
Das lokale Bier :-) |
|
v.l.n.r: Sauerkraut, gemischter Salat, Semmelknödel, 2 Schweinsbrustl (nur halb im Bild: Weissbier) |
Strecke: Ingolstadt, Neustadt, Kehlheim, Regensburg, Straubing. Distanz: 140 km. Datum: Sonntag, 29. September 2013.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen