Der erste Teil war härter als gedacht. Ich hatte nicht nur mit dem Gegenwind zu kämpfen, sondern auch mit der Motivation. Die zuvor hochgelobte Landschaft wiederholt sich und wird eintöniger. Bei den Strassen kann man manchmal nur wählen zwischen Verkehr und Holperpiste. Es kam trotz zwei Ruhetagen in Vilnius rasch wieder die Routine auf, die das Velofahrem mehr zur Pflicht denn zum Vergnügen macht. Versteht mich nicht falsch: ich verstehe es nach wie vor als grosses Privileg, Velo fahrend die Welt zu erkunden! Doch die tägliche Hotelsuche, Routenplanung, Wäsche waschen, auswärts alleine essen, Blog schreiben, ... - all das machte mir in den ersten zwei Wochen noch nichts aus und machte es gerne. Doch mehr und mehr wurde es zur ungern ausgeführten Pflicht. Deshalb beende ich mit diesem Blogeintrag die tägliche Berichterstattung über diese Veloreise, bzw. hab es ja schon gemacht ;-)
Von Klaipeda hat mich die Nachtfähre nach Karlshamn gebracht. Nach dem Frühstück zusammen mit den Trucker-Fahrern schwang ich mich aufs Velo und radelte bis nach Malmö. Dies war erst nicht so geplant. Nach dem Studium des Wetterberichts und dem ersten durchfahrenen Regenschauer habe ich mich en-route umentschieden und kann so nun den Regentag im Hotel aussitzen - bzw. mit einem Ausflug nach Kopenhagen verbinden. Denn in Schweden ist heute Freitag midsommarafton und somit die Strassen wie leergefegt, die meisten Geschäfte und Restaurant geschlossen. Das wäre in Ystad, dem geplanten Etappenort, etwas gar langweilig geworden - oder nass, wenn ich mich dann trotzdem dazu durchgerungen hätte, mich nach Trellerborg durch Wind und Wetter durchzukämpfen, um mit der Fähre nach Rostock zu übersetzen.
Morgen Samstag geht die Reise weiter: Zuerst mit dem Zug über den Öresund, von Kopenhagen runter nach Maribo und am Sonntag bis Hamburg, wo ich den Nachtzug nach Basel besteigen werde.
Nachtessen im "Akropolis" - einem riesigen Einkaufszentrum mit Eisfeld mitten im Foodcourt in Klaipeda
Välkommen till Sverige
Hallo Christian,
AntwortenLöschengeht mir bei meinen Sommerferien ganz ähnlich. Die Hinfahrt, dann die Königsetappe um den den Wendepunkt herum als Highlight der Reise, die Motivation ist hoch und steigt. Kein Wetter, kein Problem kann mich davon abhalten.
Dann die Heimfahrt. Sie wird je länger je mehr zur Routine, geht nicht schnell genug. Ein Rezept dagegen habe ich (noch?) nicht. Zu Hause ist es halt doch am Schönsten.
Danke dir für die vielen schönen Berichte, und wünsche dir noch eine gute Heimkehr. Viele Grüsse, Urs