Donnerstag, 28. Juni 2012

Tag 20: Die Schweiz ist umrundet ...

... was nun noch folgt, ist ein Besuch beim geografischen Mittelpunkt der Schweiz: der Alggiälp oberhalb Sachseln. Die Strasse ist steil, verdammt steil: 20% und mehr gemäss Quäldich.de. Daurm werde ich in Sachseln zwei Tage bleiben und ohne Gepäck auf die Alp keuchen. Wie ich dorthin komme, ist noch nicht ganz fix. Der Weg zurück nach Aarau auch nicht.

Doch das wichtigste heute ist: ich habs geschafft. Die Schweiz ist umrundet. In den letzten 16 Tagen sass ich an 12 Tagen für Total ca. 65 Stunden auf dem Sattel, fuhr gut 1250 km und bewältigte fast 14'000 Höhenmeter.

Es machte Riesenspass, die Schweiz so kennen zu lernen. Die wechselnden Dialekte und Sprachen. Von Deutsch mit dem "coolen" Bündner Dialekt, dem "nasalen" Ostschweizer, via Schafhuuser zu den Bebbis und schliesslich ins Welschland. Sorry, hier konnte ich keine Dialekte mehr unterscheiden. Ich war froh, wenn man mein Anliegen einigermassen verstand. In Brig dann haben sie mich verstanden, ich sie aber nur mit Mühe. Dann musste ich mich zwei Mal mit italienisch rumschlagen. Wobei, Locarno ist sowas wie das Mallorca der Schweiz: man spricht und versteht deutsch. Am Lago di Como und im Bünderischen Bergell spricht man italienisch. Damit ist Graubünden der einzige Kanton, in dem drei Landessprachen gesprochen wird. Denn ab Maloja wird rätoromanisch und in Zernez sprach man bereits wieder Deutsch. An jenem Tag (gestern) habe ich also nicht nur die Wasserscheide Mittelmeer - Schwarzes Meer überquert, sondern auch drei Sprachregionen durchquert. Überhaupt war ich an keinem Tag in nur einem einzigen Kanton, ausser von Disentis nach Chur. Das war aber noch vor der eigentlichen Umrundung.

Bevor ich den Kreis schliessen konnte, muss ich mich zuerst auf das Dach der Tour, dem Flüelapass auf 2383 M.ü.M., hieven. Der Flüelapass ist ganz schön anstrengend. Es gibt nur ein relativ kurzes, flacheres Stück im Mittelteil (4% - alles ist relativ). Starten tut er mit 10% und mehr. Und am Schluss, wo die Luft dünner und dünner wird, sind es auch noch 7-8%. Gegen Schluss ging mir fast ein wenig die Puste aus. Die dünne Luft machte mir zu schaffen. Ich glaub, auf dem einen Foto sieht man mir an, dass ich ziemlich kaputt bin. Danach hiess es, fast 2000 Höhenmeter bergab bis in Rheinebene radeln bei sommerlich warmen Temperaturen. Gestoppt habe ich in Murg, wo ich direkt am Walensee mein Zelt aufstellte.

Flüelapass auf ca. 2000m 
Flüelapass, knapp oberhalb Baumgrenze
Man kann noch Ski fahren am Flüelapass :-)

Seitental auf ca. 1900m
Schade, hat der Ostschweizer, der das Foto machte und selber auch Pässefahrer ist, das Passschild nicht mit drauf genommen :-(
Walensee bei Murg



1 Kommentar:

  1. Fantastisch. Gratuliere Dir herzlich für das Erreichen Deines Zieles und auch für die Erlebnisse eines solchen Abenteuers. Mag es Dir sehr gönnen und bin Stolz auf Dich! Geniesse die Heimfahrt!
    Lg, daniel

    AntwortenLöschen