Dienstag, 12. Juni 2012

Tag 3: Anstrengende Abfahrt und schöne Aussichten



Nachdem es wohl wieder mehr oder weniger die ganze Nacht durchgeregnet hatte, klart es morgen auf und die Sonne scheint durch die zahlreichen Wolkenlücken hindurch. Herrlich frische Bergluft begleitet mich beim Zeltabbau, der schon erstaunlich flott von statten geht.
Disentis mit Benektinerkloster - schönes Wetter erwartet mich gegen Osten (rechts)
Um mit dem Velo von Disentis nach Illanz zu gelangen, gibt es zwei Varianten. Entweder man wählt die Hauptstrasse, rollt gemütlich ins Tal und lässt sich von Motorrädern, Autos, SUVs und Lastwagen überholen. Oder man hält sich an die offzielle Veloland-Route Nr. 2, die mehrheitlich rechts-rheinisch auf Schotter und schlimmeren Wegen auf und ab verläuft. Diese Variante ist mit Sicherheit reizvoller, aber auch anstrengender. Höhenmeter mit Genuss vernichten - davon kann auf dem ersten Drittel der Strecke keine Rede sein. Eben "verlorene" Höhenmeter müssen auf knackigen Gegensteigungen auf losem Untergrund wieder verdient werden. Der Weg ist relativ stark ausgewaschen und mit zahlreichen Schlaglöchern versehen. Man muss grosse Vorsicht walten lassen, wenn man will, dass dies der Hinterbau auf Dauer überlebt. Relativ lange überlegte ich mir, wieder auf die Hauptstrasse zu wechseln. Doch ich entschied mich dagegen. Zeit ist genügend da. Ich hab keinen Stress. Nur um - ich weiss auch nicht - vielleicht eine halbe Stunde zu sparen, auf die lärmige und stressige Hauptstrasse zu wechseln und dafür schöne Landschaften und Stimmungen zu verpassen, das kann es nicht sein.
Rhein bei Trun - genauer gesagt, der Vorderrhein, im einheimischen Sursilvan auch Rein Anteriur genannt
und "Miss Pic" vor Trun.
Holzskulpturnen "Paul Luziet", 
"Zia"
Nachdem ich im Coop in Ilanz meinen Wasser- und Zuckervorrat wieder aufgestockt hatte, begann der bislang schönste Abschnitt meiner Tour: die Rheinschlucht. Man sieht sie zwar nicht oft und um Bilder wie unten zu machen, muss man ca. 100 zusätzliche Höhenmeter investieren, aber die Landschaft ist äusserst reizvoll und abwechslungsreich. Nur das aufkommende Gewitter störte ein wenig die Idylle und hetzte mich Richtung Chur, wo ich für zwei Nächte ein einfaches Hotelzimmer gebucht habe und auf besseres Wetter warte.
Beginn der Rheinschlucht mit der Rhätischen Bahn (Foto ist noch "gratis" bzgl. Höhenmeter)
Rheinschlucht-Panorama 
Das Mini-Stativ habe nicht umsonst eingepackt ;-)
Ach ja, in Valendas bin ich am grössten Holzbrunnen Europas vorbei gefahren. Was es nicht alles gibt! Ich frage mich, wo der grösste der Holzbrunnen der Welt oder wo in Europa der grösste Brunnen steht (egal was für Material). Solche Superlative sind halt doch irgendwie beliebig...
Der grösste Holzbrunnen Europas steht in Valendas
Bilanz:
  • Fahrzeit 3:45h
  • Distanz: 69.5 km
  • Höhenmeter: 744 Hm
  • Kalorienverbrauch (gemäss Radcomputer): 3000 kcal
  • Schlaglöcher (ausgewichen/geschluckt): unzählige/ein gutes Duzend


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen