Montag, 25. Juni 2012

Tag 14: Ruhetag in Villeneuve

Die Hälfte ist geschafft. Ich gönnte mir gleich zwei Ruhetage in Villeneuve und liess ein wenig die Seele baumeln, bzw. schaute mir ein paar Sehenswürdigkeiten in der Region an.

Am morgen des ersten Ruhetags fuhr ich mit dem Zug (puuh!) Richtung Bex um das Salzbergwerk anzuschauen. Das Velo nahm ich trotzdem mit auf den Zug, um die 4 Kilometer zum Bergwerk hinauf zu radeln. Es war zwar noch morgen, aber bereits so brutal schwül-warm, dass ich komplett durchgeschwitzt war. Doch Merino-Wolle trocknet schnell und stinkt danach nicht. Man kann es problemlos eine Woche tragen, ohne olfaktorisch aufzufallen. Die Führung im Werk selbst war spannend und der Guide wusste viel zu erzählen, über die verschiedenen Salz-Abbau-Methoden von früher und heute und weshalb die in Basel mit ihren Rheinsalinen viel effizienter sind. Das Sels-des-Alpes sei dafür viel reiner, weil es nie mit verschmutzter Luft in Berührung kam, sondern direkt nach der Alpenfaltung im Berg eingelagert wurde. Ich finde, Salz ist Salz und chemisch immer Natrium-Chlorid. Egal ob es aus dem Himalaya kommt, aus den Schweizer Bergen oder aus dem Boden in Schweizerhalle. Marketing ist halt alles und ich schickte ein komplettes Set nach Hause.

Irritierend fand ich, dass der Kanton Waadt ein eigenartiges, nicht ganz verständliches Salz-Monopol inne hat. So muss der Walliser Winterdienst an Bex vorbei fahren und das Salz in Basel holen. So richtig schlüssig erklären konnte es mir der Guide auch nicht. Das sei historisch auch so. Es seien jedoch Bestrebungen im Gange, dies zu lockern.

Die Besichtigung lohnt sich alleine schon wegen der kurligen Fahrt im Bergewerk-Bähnli. Die Stollen sind kaum höher als der Wagen selbst. Zwischen zwei Lampen ist es stock-dunkel, mal kommt eine Abzweigung rechts, mal ein Nische links. Es luftet. Es ist frisch. Es herrschen konstant 17°C - ein lokaler Winzer hat wegen des optimalen Klimas gar einen Weinkeller eingerichtet. Es holpert und knattert. Der Fahrer vorne sitz zusammengekauert in seinem kleinen Führerhaus. So wie in einer Model-Dampfeisenbahn. Mit dem Unterschied, dass hier noch professionell gearbeitet wird.
An den "Bahnhöfen" ist etwas mehr Platz.
Sonst ist möchte man nicht die Hand heraus halten.




Nach einem Bummel durchs mondäne Montreux und ein wenig die Füsse in den See bambeln, besuchte ich das Schloss Chillon. Ein imposantes Schloss inmitten wunderschöner Landschaft. Die Fürsten zu jener Zeit besuchten ihre Schlösser ihre Macht zu demonstrieren. Meist blieben sie nur für ein paar Tage und zogen wieder weiter. Die Möbel nahmen sie jeweils von Schloss zu Schloss mit. Im Chillon blieben jedoch oft mehrere Wochen :-)

Der Vorgänger der IKEA-Möbel? (gelbe Markierung)
Schloss Chillon


Schloss Chillon




1 Kommentar:

  1. Chregi, bezüglich Natrium-Chlorid muss ich dir leider widersprechen: Salz ist NICHT gleich Salz. Ich denke z.B. ans "Fleur de Sel", es handelt sich dabei ja um eine hauchdünne Schicht, welche nur an heissen und windstillen Tagen von der (Meer-)Wasseroberfläche abgetragen werden kann. Somit wird der Geschmack des Meeres eingefangen. Also ich finde den Unterschied zwischen Kochsalz und Fleur de Sel frappant!! Ich kann dir den Unterschied gerne mal anhand einer Degustation beweisen:-). LG Reto

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