Sonntag, 17. Juni 2012

Tag 8: Viel Schweiss, wenig Französisch

Die Beine waren an diesem schönen Hochsommertag nicht das Problem, obwohl ich heute mit der Challhöchi und dem Col de la Croix heute zwei Jura-Wellen genommen habe und viel leiden musste.

Viel mehr bereitet mir das Französisch Mühe, nachdem es lange Zeit in einer weit abgelegenen meines Gehirns vor sich hin kümmerte. Dabei habe ich extra noch nachgeschaut, was Zelt auf französisch heisst. Ja ja, ist schon lange her der Franz-Unterricht und ich hatte auch eine gewisse Vorahnung. Aber ich wollte mir sicher sein und keinen Fehler machen. Tente kam dann auch richtig raus. Der ganze Rest war jedoch ein Gemisch von falscher Grammatik, schlechter Betonung und einem üblen Verhaspeln. Immerhin hab ich mich getraut, noch nach den Zimmern zu fragen und ob ich diese mal anschauen dürfe. (Ich wollte schauen, ob es einen TV gibt....) Auf den Weg zu den Zimmern erlöste mich dann der Besitzer des Camping Le Chandelier in St-Ursanne, indem er sich als Deutschschweizer zu erkennen gab. Uff! Vielleicht klappt's beim nächsten Mal besser. Es hatte keinen TV im Zimmer: ich entschied mich für meine ca. 2 Kubikmeter grosse Behausung im Grünen.

Nachdem meine Scheibenbremse nun ihren Dienst zufriedenstellend absolviert, tritt seit neustem ein anderes Problem auf. Manchmal habe ich das Gefühl, richtiggehend auf der Strasse kleben zu bleiben. Besonders fällt mir das auf gesplitterten Strassen auf, die langer Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Hier meine (plausible?) Erklärung: Unter der sengenden Sonne heizt der Splitter-Klebstoff dermassen auf, dass mein Pannen-sicherer-Schwalbe-Marathon-Plus Slick-Reifen phasenweise eine Verbindung zum Boden aufnimmt. Aber auch auf anderen Strassen ist mir ähnliches schon aufgefallen. Vielleicht hat zu wenig Luftdruck. Oder sind's die Beine ... ?

An gleicher Stelle bei Rheinfelden hab ich schon vor einem Jahr auf meiner Rhein-Radtour ein Selbstauslöser-Foto gemacht.
Ansonsten war es eine schöne Strecke, die mich von Basel relativ bald ins Landschäftliche und in die Solothurnische Exklave Kleinlützel führte, die ich bislang nur aus der Primarschule kannte. Von Kleinlützel aus fährt man der Lützel entlang bis nach Lucelle, das bereits in Frankreich liegt und gleichzeitig die französische Übersetzung dafür ist. Die Lucelle bildet denn auch die Grundlage für die F-CH-Grenze, die man einige Mal übertritt.


Felsplatte bei Metzerlen BL (oder SO?) - von hier aus beobachten schon im 30-jährigen Krieg das Kriegsgeschehen


Von Lucelle geht es dann hinunter in die Ajoie Richtung Porrentruy. St-Ursanne (plus 300 Hm) oder Porrentruy, diese Frage stellte sich bald. Es war ein hin und her in meinem entscheidungsunwilligen Kopf. Viel gegessen hatte ich nicht heute, dafür umso mehr getrunken und geschwitzt. Schlussendlich entschied ich mich, den Col de la Croix hinüber nach St-Ursanne noch zu machen. Zeit hatte ich noch genügend, zu trinken auch, nur mit dem Essen happerte es. (Es hatte keine Selecta-Automaten am Wegrand.) Kurz nach der ersten heftigen 10%-Rampe schob ich das letzte von 5 Biberli an diesem Tag in den Brennofen und kurbelte im kleinsten Gang die bis 12%-steilen Rampen hinauf. Oben angekommen stellte ich fest, das selbiges heuer auch die Fahrer Tour-de-France machen müssen und zwar von der anderen Seite her, die noch viel steiler ist (15%) und mehr Höhenmeter hat (400). Am 8. Juli werde ich vermutlich in Porrentruy sein, dem Etappenort jenes Tages und mal den ganzen Rummel um den Radsports beobachten, der sich garantiert nicht (nur) von Biberli ernährt.



1 Kommentar:

  1. Salü Chregi. Wollte mal danke sagen für deine spannenden Berichte. Macht Spass, dich zumindest virtuell auf deinen Velo-Reisen zu verfolgen! Liebe Gruess uss em 20-Minuten-Büro, Sämi

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