Donnerstag, 20. Juni 2013

Kalte Dusche

http://www.velowaerts.ch/2013/06/logbuch-donnerstag-20-juni-2013.html

Das war ein kurzer Einsatz heute (20. Juni, Bourg-Saint-Pierre - Aosta). Nach den höchsten je im Juni gemessenen Temperaturen (36.2 Grad in Sitten am Dienstag) bereitete eine Kaltfront dem Schwitzen ein Ende. Nass wurde man heute von aussen. Das Donnergrollen morgens um 7 Uhr verhiess nichts gutes. Danach klarte es zwar über meinem Dominizil auf, doch die Wolken talaufwärts Richtung Passhöhe hielten sich hartnäckig. Von mir aus hätte es auf den erstem 8 Kilometern ruhig auch regnen können. Ab der letzten Ortschaft bis zum Tunnel bzw. zum Beginn der eigentlichen Passstrasse verläuft die Strasse durchgehend in einer Galerie. 

Die Galerie ist fertig, die Lastwagen verschwinden im Tunnel und man befindet sich vor den schlimmsten 600 Höhenmetern der Tour, ja dem bislang krassesten Erlebnis auf zwei Rädern. Es regnet. Es windet. Es ist kalt. Die Regenjacke hält nicht dicht. Man weiss nicht recht, was das soll, warum man sich das antut. "Da musst du jetzt durch bzw. rauf", sagte ich mir. "Alles wird ein Ende haben." Eine kleine Stärkung im Hospiz (Warme Schoggi). Ausser mir noch eine Gruppe Engländer, die ich am Tag davor im Hotel kennen gelernt habe, und eine Gruppe Bauarbeiter. Mehr Angestellte vom Café/Shop als Gäste. Später kommt noch ein Herr mit seinen schönen Huskies vorbei. Die Angestellten haben ihre helle Freude und die Handy-Kameras werden gezückt. Vermutlich ihr Highlight an diesem trüben Tag. Auch der Hundebesitzer ist sichtlich stolz. Und das an dem Ort, wo die berühmten Bernadiner-Hunde herkommen.

Mein Highlight liegt 1800 Meter weiter unten. Dort kommt zwar auch Wasser raus, ist jedoch warm und danach duftet man wieder frisch. Um das zu erreichen muss ich auf den ersten Meter die Strasse beinahe suchen. Grade mal drei Mittelstreifen weit sieht man. Zu Beginn zeigt das Thermometer 3 Grad an. Es regnet noch stärker als beim Aufstieg. Mit grösster Vorsicht nehme ich die zahlreichen Kurven. Die Bremshebel sind stets gezogen. Die Finger sind bestimmt schon Blau vor Kälte. Es wird langsam wärmer. Ich freue über 7 Grad. Bald wird's gar zweistellig. Ein kleiner Freudenschrei. Doch durchnässt bin immer noch. Früher als erwartet (der Höhenmeter funktioniert nicht bei Nässe) komme ich in Aosta an. Hotel suchen, einchecken und das Highlight geniessen.

Verregnete Passhöhe am Grossen St. Bernard

Das hätte man sich glaub sparen können heute

Morgen muss alles wieder trocken sein




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