http://www.velowaerts.ch/2013/06/logbuch-dienstag-11-juni-2013.html
Weil mir die Dame von der Hotel-Rezeption nicht sagen konnte, wo es denn den nächst gelegenen Shop gebe, bin ich einfach mal los gefahren im Wissen, dass es nach ein paar hundert Höhenmetern ein Dorf gibt, wo man sich allenfalls mit etwas Proviant eindecken könnte. Dass dieses Dorf etwa 100 zusätzliche Höhenmeter oberhalb der Passstrasse befand, wusste ich natürlich noch nicht. Und, den Kleinst-Shop im Bergdorf muss man erst mal finden. Erst als ich bereits aufgegeben hatte (die 2 Bananen vom Frühstücksbüffet abgestaubt, müssten ja eigentlich auch reichen), fand ich ihn. Mit je zwei Mars und Cola-Dosen und 3€ weniger verliess ich den Laden und begab mich wieder auf die Passstrasse. Mit dem Proviant in der Lenkertasche radelte es sich gleich entspannter und sorgenfreier.
Der Gaviapass wartet im unteren Abschnitt mit ein paar übel steilen Abschnitten auf. Während längerer Zeit zeigt der Steigungsmesser mittlere zweistellige Werte an. Der "Vorteil" solcher Rampen ist, man kommt scheinbar schneller aufwärts. Man ist derart am Anschlag, dass man nicht dauernd auf den Höhenmeter schaut. Zumindest mir geht es so: ständig schaue ich auf die Anzeige. Je öfter man darauf schaut, desto weniger schnell geht's gefühlt aufwärts. In etwa vergleichbar mit einem öden Fussballspiel, wo man stets die Uhr im Auge behält und es dadurch noch langweiliger wird.
In Bormio hiess es erstmal ausspannen und Energie tanken: Glace, Cola und ein leckeres Panini. Dann ritt mich der Teufel. Obwohl es Richtung Stilfserjoch nach Schlechtwetter aussah, habe ich ein Hotel auf der Passhöhe gebucht. Die erste halbe Stunde war dann ein Hin-und-her. Umkehren bei diesem Sauwetter, dachte ich. Du musst doch niemandem etwas beweisen. Nur damit du auch eine "Räuber-Story" hast zum erzählen bei abendlichen Radfahrer-Heldengeschichten-Erzählstunden (Radfahrer prahlen gerne mit ihren Heldentaten), musst du dir das jetzt nicht antun, dachte ich immer wieder. Der Teufel auf der anderen Schulter widersprach dem Engelchen: "Nein, falsch. Das wäre doch ein tolles Gefühl, Gavia und Stelvio am gleichen Tag zu machen." Ein Blick auf den Regenradar gab dem Teufelchen recht. Daraufhin verzog sich die böse Regenwolke und blauer Himmel kam zum Vorschein.
Das Teufelchen behielt Recht - die Ankunft auf der Passhöhe war sensationell! Getrübt wurde die Freude einzig durch ein überteuertes Cola: 5€ für einen halben Liter :-(
Die Berge vom Skigebiet in Ponte di Legno
Irgendwelche Angaben zur Passstrasse
Die alte, gefürchtete Passstrasse wurde durch einen dunklen, feuchten und unangenehm zu fahrenden Tunnel ersetzt.
Radfahrer lassen leider alles liegen. Am Strassenrand sieht man oft leere Energiegel-Verpackungen und mehr :-(
Die zahlreichen feuchten und engen Tunnels im Mittelteil trüben die Freude etwas
Die Schweiz ist nicht mehr weit. 2 km Luftlinie von meiner Unterkunft aus. Fürs Swisscom-Netz reichts leider noch nicht ;-)
Ein derart überklebtes Passschild habe ich noch nie gesehen.
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