Mittwoch, 5. Juni 2013

Der Kampf mit sich und dem Berg

Die Tour hat definitiv begonnen, das Wetter stimmt und der erste 2000er ist geschafft. 

Dank des Unwetters und der Strassensperre am Hochkönig zwischen Saalfelden und dem heutigen (5.  Juni - Lieber Vater, herzliche Gratulation zum 70. und für die Zukunft alles Gute!) Startort Bischofshofen habe ich den Ruhetag wieder aufgeholt, weil ich mich gegen eine Übernachtung in Zell am See und für die Überquerung des Alpenhauptkamms entschied. Die Sperre in Taxenbach im Pinzgau war für Radfahrer nicht von Bedeutung. Nicht so für die Autofahrer: Zwei Kilometer war die Warteschlange lang, eine Viertelstunde bevor die Strasse wieder aufgegangen ist. In Bruck sprach dann für mich nichts dagegen, die Grossglockner Alpenstrasse (2504m) in Angriff zu nehmen. 

Ich hatte einen Riesenrespekt vor den über 2000, meist steilen (8-12%) Höhenmetern. Bei der Bärenschlucht musste ich bereits die erste Pause einlegen. Nicht bloss wegen der Steigung, sondern auch Thermo-Unterhemd auszuziehen und "kurz-kurz" zu fahren. Nach der Mautstelle Ferleiten hatte ich dann die erste richtige Krise, dachte sogar kurz an Umkehr. Wie vieles im Leben ist Pässefahrem eine Kopfsache. Man ist ist zu mehr fähig als man im ersten Moment zu denken glaubt. Dies gilt im übrigen für die meisten Lebenslagen.

Kurbelumdrehung für Umdrehung sich den Berg hoch kämpfen und sich kleine Ziele setzen hilft, notfalls Kurve fur Kurve. Sich nicht zu schade sein, immer mal wieder kurze Trinkpausen zu machen. Bloss nicht zu weit denken, an das was einem noch bevor steht. Plötzlich hat man einen Viertel geschafft. An was schönes denken. Versuchen auszuklammern, was einem alles weh tut. Auf saubere Tretechnik achten: drücken - ziehen - drücken. Ab und zu in den Wiegetritt um andere Muskelgruppen ins Spiel zu bringen. Dann, die Hälfte ist geschafft. Eine Nussschnecke verdrücken und dabei einen Bergläufer grüssen, der für den Grossglockner-Lauf trainiert. Es gibt noch andere Spinner :-) Weiter geht's. Ab durch die sog. Hexenküche und plötzlich (so plötzlich auch wieder nicht, alles ist relativ) sieht man das Fuscher-Törl, die erste von zwei Passhöhen. Mit dem Ziel vor Augen und dem Wissen des erhabenen Gefühls, das man haben wird, die letzten Rampen bezwingen. Und tatata, das ist es ja "schon" ... Essen, trinken, fotografieren, geniessen. So schnell kann mir kein Pass mehr Angst machen, wie es mir dieser gemacht hat. 

Nur noch durch die Hexenküche, dann ist's bald geschafft ...

"Nicht nebeneinander fahren"

Fuscher Törl. Die Strasse geht rund den Hügel rum. 

3000er-Panorama vom Fuscher Törl aus gesehen

Grossglockner (links, im Hintergrund): mit 3798 Metern der höchste Berg Österreichs. 


Windweste ist farblich nicht sonderlich gut auf das Shirt abgestimmt :-)

Noch ein paar 3000er, u.a. "Roter Knopf", "Böses Weibl" und "Hohes Beil"

Apropos lustige Namen: Pfarrwerfen liegt südlich von Salzburg und ich nächtige in Heiligenblut (Bild)

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